Seite:OASpaichingen0086.jpg

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Die nach den neueren statistischen Aufnahmen sich ergebenden Verhältniszahlen sind für ganz Württemberg und den Schwarzwaldkreis noch nicht berechnet, beim Oberamt Spaichingen aber stellt sich für 1871/75 eine mit derjenigen von 1858/66 ziemlich übereinstimmende Verhältniszahl von 33,70 % heraus, bei einer absoluten Zahl von 3959 lebend geborenen und 1334 im ersten Lebensjahr gestorbenen Kindern.

Diese durchschnittliche Kindersterblichkeit des Oberamtsbezirks bewegt sich aber bei den einzelnen Gemeinden zwischen 22,30 und 41,59 % aller Lebendgeborenen. Dabei sind gerade die auf der Hochfläche des Heubergs und somit auf der höchsten und rauhesten Partie der ganzen schwäbischen Alb gelegenen 5 Ortschaften, Obernheim, Bubsheim, Königsheim, Böttingen und Mahlstetten, von 878 bis 910 Meter Erhebung über die Meeresfläche, solche, bei welchen die Kindersterblichkeit eine für Württemberg relativ geringe und mittelmäßige ist, indem für die Periode 1871/75 in Obernheim und Bubsheim nur 23,04 und 28,93 % und in Böttingen, Königsheim und Mahlstetten nur 32 und 32,80 % aller Lebendgeborenen gestorben sind.

Die nächst diesen am höchsten gelegenen Orte des Bezirks Gosheim und Deilingen, von 847 und 825 Meter Erhebung, zeigen ein mittleres Procent von 31,89 und 31,09, während die noch tiefer gelegenen Orte Wehingen und Dürbheim bei 776 und 728 Meter, eine relativ sehr hohe Kindersterblichkeit von 41,59 und 38,19 % aufweisen, der am tiefsten gelegene Ort des Bezirks, Aldingen, aber bei 650 Meter Erhebung, noch mehr als Dürbheim, nämlich 38,81 %.

Die höchste Kindersterblichkeit fällt also für den Oberamtsbezirk Spaichingen keineswegs mit der größten Erhebung über die Meeresfläche zusammen, da jene Orte auf dem höchstgelegenen Theil der schwäbischen Alb sich befinden, wie auch nicht für Württemberg im Ganzen. Denn nach den im Jahrgang 1874, S. 15 gegebenen Durchschnittszahlen erscheinen die Oberamtsbezirke Ulm, Ehingen, Laupheim und Blaubeuren, bei durchschnittlich 49,27 bis 46,29 % im ersten Lebensjahr gestorbener Kinder, mit den größten Procentzahlen (O. Z. 64–61), während von diesen Bezirken nur Ulm und Blaubeuren mit dem kleineren Theile ihres Gebiets der Hochfläche der mittleren oder sogenannten rauhen Alb angehören, deren Erhebung aber wieder geringer ist, als die des Heubergs.

Nimmt man sodann diejenigen Orte von den beiden Oberamtsbezirken Rottweil und Spaichingen zusammen, welche mit der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0086.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)