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in neuerer Zeit besonders im Anschluß an die „Hohenzollerische Forschungen von R. Freih. von Stillfried und Dr. T. Märcker“, Th. I. Berlin 1847, sehr umfassende gründliche Arbeiten gewidmet worden von Dr. L. Schmid („Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihrer Grafschaft“ nebst einem Urkundenbuch: „Monumenta Hohenbergica“. Stuttgart 1862)[1], und es kann sich im Hinblick auf diese Werke und auf den Plan der vorliegenden Beschreibung um eine umfassendere Darstellung der Geschichte dieses Geschlechts, mit Angabe der Quellen und genauerer Begründung hier natürlich nicht handeln, vielmehr soll zunächst nur ein kurzer Überblick über dieselbe gegeben werden, woran sich in ähnlicher Weise und zugleich zur Ergänzung obiger Schriften eine Geschichte der späteren Grafschaft Hohenberg im Allgemeinen anschließt, während die speziellere Geschichte der Burg und ihrer Zugehörungen im topographischen Theile folgen wird. (Vrgl. unten bei Deilingen.) 1

Die schwäbischen Grafen von Hohenberg, welche von anderen Grafen- und Ministerialenfamilien dieses oder eines ähnlichen Namens, z. B. in Franken und der Schweiz, wohl zu unterscheiden sind, bilden nach den neueren Untersuchungen höchst wahrscheinlich einen Zweig des Zollerischen Grafenhauses, worauf namentlich die Umstände hinweisen, daß die Taufnamen Burkhard und Friedrich in beiden Familien heimisch sind und daß beide Herrschaften in einander greifen. Sie sind auch durch diese Vermittlung auf das Geschlecht der rätischen Burkhardinger zurückzuführen, zu welchen obiger Graf Adalbert (s. o.) und sein Bruder Burkhard gehörten. Die beiden am frühesten in Urkunden vorkommenden Grafen, welche sich nach Hohenberg nennen, Burkhard (I.) in den J. 1170 ff., der sich bald als Graf von Zollern, bald, und zwar häufiger als Graf von Hohenberg schreibt, und Friedrich, Graf von Hohenberg, in den J. 1179 ff., waren wohl Söhne eines im J. 1150 letztmals genannten Grafen Burkhard von Zollern. Die Hohenberger Linie erhielt bei ihrer Abscheidung von den zollerischen Hauptburgsitzen insbesondere die namengebende Burg Hohenberg, Rottenburg war höchst wahrscheinlich noch im 12. Jahrhundert, Haigerloch im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts zuverlässig in ihren Händen, Ebingen kommt am Schluß des 13., Binsdorf am Anfang des 14., Balingen am Schluß des ersten Viertels des 13.


  1. Durch diese neueren Untersuchungen wird die Geschichte der Grafen von Hohenberg, wie sie die Beschreibung des Oberamtes Rottenburg gab, vielfach berichtigt und erweitert.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0161.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)