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Begründer zweier weiterer Linien, der Nagolder (Haiterbacher) und der Wildberger (Altenstaig-Bulacher) Linie.

In der Nagolder Linie erwarb Gr. Otto I. durch Heirat mit einer magenheimischen Erbtochter Maria der Familie, freilich nicht für lange, nicht unbedeutenden Besitz in den jetzt württembergischen Oberämtern Brackenheim (die Hälfte der Stadt Brackenheim und der Burgen Nieder-Magenheim und Blankenhorn), Vaihingen und Ludwigsburg. Allein dieser Zweig sank rasch: Gr. Burkhard VI. († um 1345) hatte schon im J. 1319 seinen Antheil an Horb veräußert; noch weiter ging sein Sohn Gr. Otto II. (todt im J. 1385), welcher im Anschluß an einige frühere kleinere Verkäufe den 23. Juni 1363 die Herrschaft Nagold, nämlich: Burg und Stadt Nagold, die Stadt Haiterbach samt dem Fronhof und Kirchensatz, seinen Antheil an der Vogtei über die Johanniterkommende zu Rohrdorf und das Kl. Reuthin, 6 Dörfer im jetzigen Oberamt Nagold und einige Wälder mit allen Rechten und Zugehörden um 25.000 fl. an die Gr. Eberhard den Greiner und Ulrich IV. von Württemberg verkaufte. Übrigens erwarb ihm seine zweite Gemahlin, Irmengard von Werdenberg, den 13. Juli 1371 von der Wildberger Linie des Hauses wieder eine kleine Herrschaft: die Burg Schilteck nebst Zugehör, und er wurde den 18. Apr. 1368 vorübergehend auch württembergischer Burgmann in Burg und niederer Stadt Haigerloch samt dazu gehörigen Dörfern und Weilern. Als seine Geschwister erscheinen: Gr. Hugo II., Johanniterordens-Kommenthur zu Dätzingen (nach dem J. 1411 nicht mehr genannt), und Agnes in den J. 1365–1427 als Priorissin zu Reuthin erwähnt; wahrscheinlich sein Sohn war Gr. Rudolf V. (im J. 1417 letztmals genannt), Gr. Eberhards des Milden von Württemberg Rath und Diener, welcher nur eine Tochter hinterlassen haben soll.

Von der Wildberger Linie erscheint der genannte Gr. Burkhard V. (todt im J. 1355) nach der Schlacht bei Mühldorf auf Seite K. Ludwigs des Bayern, welcher ihn mit dem Reichslehen des Bergwerkes Bulach belehnte. Zwei seiner Söhne, Gr. Burkhard VII. (im J. 1377 ohne Zweifel todt) und Gr. Konrad I. († 1356) theilten den 2. Sept. 1355 ihr Erbe wiederum so, daß ersterer die Stadt Bulach mit mehreren Dörfern im jetzigen Oberamt Nagold, letzterer Burg und Stadt Altenstaig nebst einigen Dörfern in den jetzigen Oberämtern Nagold,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0170.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)