Seite:OASpaichingen0187.jpg

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Herrschaft Straßberg begrenzt wurde, befanden sich der Ursitz des Geschlechtes, die Burg Hohenberg und die Orte Spaichingen, Schömberg, Friedingen, auch die namentlich durch reichsstädtisch-rottweilisches Gebiet von diesem Kerne getrennte Oberndorf-Schramberger Gegend und Binsdorf werden ihr meist beigezählt. In der unteren Grafschaft, welche sich mehr um den Neckar ausdehnte und welche fast ganz vom Herzogthum Württemberg, gegen Süden namentlich auch von Hohenzollern-Hechingen und reichsritterschaftlichem Besitz umgränzt war, lag besonders die bedeutendste Stadt der Grafschaft: Rottenburg-Ehingen, auch Horb. Die ganze Länge beider Grafschaften wurde auf 6, die Breite auf 2–3 Meilen geschätzt. Im J. 1789 wurden in beiden Grafschaften zusammen 40.832, im J. 1794 41.935 und im J. 1804 48.000 Einwohner gezählt, wobei übrigens die im Süden an die niedere Grafschaft gränzenden und zu ihr in Beziehung stehenden Orte der Reichsritterschaft und des Johanniterordens (s. unten) mitgerechnet zu sein scheinen (Röder, Lexikon von Schwaben, 2. Aufl. Bd. 1 Sp. 898 u. 899, und Beschr. des O.-A. Rottenburg S. 21, woselbst von den genannten 48.000 Seelen den unmittelbaren Orten 30.000 zugeschrieben werden). 1

Die Grafschaft hatte nemlich auch in einer beträchtlichen Anzahl von naheliegenden Orten, die keineswegs als hohenbergische Amtsorte bezeichnet werden können, gewisse Rechte, so: Lehens- und Pfandherrlichkeit, Landeshoheit, Gesetzgebungsrecht, Steuerhoheit, Waffenrecht, Blutbann, Forsthoheit, großes und kleines Jagdrecht, Bergwerksrecht, Zollhoheit, niedere Gerichtsbarkeit, Patronat. Eine Zusammenstellung aller dieser Rechte gibt die „Jurisdiktionstabelle der k. k. Herrschaft Hohenberg“ vom 26. Nov. 1804, welche von dem damaligen Landvogte Gr. Johann Baptist Benzel von Sternau und dem Oberamtsrath und Landschreiber J. G. Gramm unterfertigt ist (Orig. im Kgl. Haus- und Staats-Archiv). Dieselbe zählt übrigens alle Rechtsansprüche des österreichischen Hauses auf, und zwar sind es deren bei der großen Anzahl von Streitigkeiten und Processen, die hier obwalteten,[1] auch manche, welche sich eigentlich nur auf die Lage des Ortes oder die ältesten Beschreibungen (von 1480) gründeten und öfters nach dem Bekenntniß der Tabelle selbst weder


  1. Gärth erzählt bei den einzelnen Orten die verschiedenen wichtigeren Fälle von Jurisdiktionsstreitigkeiten ziemlich ausführlich.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0187.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)