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allegorischen Figuren (Gewerbe und Handel darstellend) bestimmt. Das Erdgeschoß enthält einerseits die Bibliothek, ein Lesezimmer und ein Conferenzzimmer, andererseits mehrere Lehrzimmer, das erste Stockwerk den Ausstellungssaal. Zu beiden Seiten schließen sich an ihn zwei größere Zeichensäle an, mit dem Hauptsaal eine Hufeisenform bildend und unter sich durch einen 3 m breiten Gang verbunden, damit man bei den von Zeit zu Zeit beabsichtigten größeren Ausstellungen sämtliche drei Gelasse verwenden kann. Die beiden seitlichen Säle haben nicht die ganze Höhe des Hauptsaales, so daß über ihnen einerseits eine Dienerswohnung mit drei Zimmern etc., andererseits geräumige Lagerräume sich anordnen ließen. Hinter dem wirklich schönen und sehr stattlichen Gebäude, dessen Aufrichtung namentlich der Thätigkeit und Ausdauer des Gewerbevereinsausschusses und seines Vorstandes, Ant. Kupferschmid, zu danken ist, dehnt sich ein geschmackvoll angelegter Gesellschaftsgarten aus. Die Einweihung geschah am 11. Sept. 1876.

Das Oberamtsgefängniß und ein weiteres Krankenhaus.

Das Schafhaus (Berghof) liegt eine Stunde nordöstlich von der Stadt auf dem Heuberg.

Die Stadt ist mit gutem Trinkwasser hinreichend versehen; es bestehen außer verschiedenen Privatbrunnen 19 laufende Brunnen, die von der Stadt zu unterhalten sind. Von den meist hübschen Brunnen wird zu 10 das Wasser zwischen hier und Balgheim in Sickerdohlen gesammelt und in irdenen Röhren in die Stadt, in gußeisernen durch dieselbe geleitet; das Wasser zu den übrigen kommt aus Quellen südlich und östlich bei der Stadt. Die bedeutendsten Quellen sind die in den Farrenwiesen, der Hauptbrunnen, der Sandbrunnen und der Rautebrunnen. Außer der Prim, die mitten durch die Stadt fließt und bei starkem Regenwetter austritt, laufen über die Markung einige minder kräftige Bäche, die in heißen Sommern austrocknen, wie der Schlüsselgraben, der Röhrenthalbach, der Leidengraben etc.; dann der Arbach und der Lothbach an der nördlichen Markungsgrenze. Für Feuersgefahr ist eine Wette angelegt; früher lag am südöstlichen Ende der Stadt ein Weiher.

Von Verkehrswegen sind zu nennen: die an der Südseite der Stadt hinziehende Eisenbahn von Rottweil nach Tuttlingen, oder weiterhin von Stuttgart nach Schaffhausen; dann die Poststraße, alte Schweizerstraße, welche der Länge nach die Stadt durchzieht und wieder Rottweil mit Tuttlingen verbindet. Vicinalstraßen gehen nach Schura, Hausen ob Verena und Denkingen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0211.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)