Seite:OASpaichingen0214.jpg

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über diesen bestehen alsdann aus den kalkreichen Verwitterungen des weißen Jura. Die Zersetzungen der oberen Schichten des schwarzen Jura treten in unbeträchtlicher Ausdehnung nur an den nächsten Gehängen des Primthals unterhalb Hofen auf. Steinbrüche sind angelegt im weißen Jurakalk und einer in dem gelblichen Sandstein des braunen Jura, überdieß bestehen Sand-, Lehm- und Kiesgruben.

Die klimatischen Verhältnisse gehören zu den mildesten im diesseitigen Oberamtsbezirk und begünstigen noch den Obstbau und den Anbau von Gartengewächsen. Den Winter und das Frühjahr über ist es hier sehr rauh und schädliche Fröste schaden öfters der Vegetation, dagegen ist es im Sommer auffallend heiß. Auf den Anhöhen gleicht das Klima den übrigen rauhen Heuberggegenden. Hagelschlag und Gewitter kommen nicht selten vor und würden sich noch häufiger einstellen, wenn nicht der Lupfen eine Wetterscheide bildete, welche die Gewitter theils der Donau, theils dem Neckar zuleitet.

Die Landwirthschaft wird sehr gut und umsichtig betrieben, wozu der im Bezirk bestehende landwirthschaftliche Verein wesentlich beiträgt. Von Ackergeräthen kommen in Anwendung: verschiedene Pflüge und von diesen in neuerer Zeit vorzugsweise der verbesserte Hohenheimerpflug, ferner die eiserne Egge, die Feldwalze und die eiserne Dreschwalze. Die Düngerstätten sind beinahe durchgängig zweckmäßig angelegt und die Jauche wird sorglich gesammelt; außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln und des Pferchs bedient man sich zur Besserung des Bodens noch des Kompostes, der Asche und des Gipses. Man baut Dinkel, Haber, Gerste, Mengfrüchte, weniger Weizen und Roggen, ferner sehr viel Kartoffeln und Futterkräuter (dreiblättrigen Klee, Luzerne und Esparsette); von Handelsgewächsen, Reps, Mohn, Flachs und Hanf, jedoch nur für den eigenen Bedarf. In neuerer Zeit werden auch auf fünf Morgen Hopfen gebaut, welche zum Verkauf kommen. Von den Getreidefrüchten wird mit Ausnahme eines Theils des Haberertrags nur wenig nach außen abgesetzt.

Der ausgedehnte Wiesenbau liefert ein gutes nahrhaftes Futter, das im Ort verbraucht und zu dem noch Futter von außen bezogen wird. Die Wiesen sind durchaus zweimähdig und haben keine Bewässerungseinrichtungen.

Auf die im Zunehmen begriffene Obstzucht wird viel Fleiß verwendet, der jedoch wegen der nicht selten vorkommenden

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)