Seite:OASpaichingen0221.jpg

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wozu in einem Berichte von 1785 noch Hausen am Thann gezählt wird), das Städtchen Friedingen und das herrschaftliche Gut Hohenberg; im J. 1785 belief sich die Seelenzahl auf 4323 männliche, 4398 weibliche, zusammen 8721 Seelen. 1

Was unbedeutenderen Besitz am Orte betrifft, und zwar zunächst solchen weltlicher Herren, so werden in der hohenberg-österreichischen Periode u. a. als Lehensherren bezw. Lehensleute allhier genannt: im J. 1305 Haug von Wehingen, Lehensherr eines Gutes, das Heinrich von Spaichingen an das Kloster Rottenmünster verkauft (s. o.), im J. 1311 Heinrich von Lupfen als früherer Verkäufer „der Vogtei über ein eigen Gut zu Spaichingen, zu Niederhoven“ an den Rottweiler Bürger Konrad Bletz, der es hinwiederum an die Klause zu Hochmauern bei Rottweil überlassen; im J. 1350 Konrad Hagelstein, welcher von Gr. Hugo von H. ein bisher lehensweise innegehabtes Gut geeignet erhält, im J. 1397 die Rottweiler Bürger Hans und Konrad Bock als von Herzog Leopold von Österreich mit einem Hof und drei Schupossen belehnt (vergl. Schmid, Hohenb. 230, Urkb. 782). Dieser in dem oberen Dorf daselbst gelegene Hof, der Rappenhof genannt, kam später als österreichisches Lehen durch Kauf von Margarethe Lästin an die Dreifaltigkeitskirche und die Bruderschaft auf dem Baldenberg, welche den 8. Aug. 1483 erstmals mit ihm belehnt wurden und noch im J. 1683 in diesem Lehensbesitze vorkommen. Der sog. Ungemachszehente allhier erscheint seit dem 15. Jahrhundert als von den Gr. von Lupfen bezw. deren Rechtsnachfolgern, den Truchseßen von Pappenheim zu Lehen gehend (vergl. z. B. die Lehenbriefe vom 17. April 1438, vom 16. Jan. 1495, des Gr. Heinrich zu Lupfen vom 24. Okt. 1516 und des Truchseßen Maximilian von Pappenheim vom 16. Okt. 1629). – An den obengenannten St. Galler Besitz reihte sich schon frühe und im Verlaufe der Zeit noch mancher anderweitige geistliche Besitz: Das in der Mitte des 11. Jahrhunderts gegründete Kl. Allerheiligen in Schaffhausen erhielt schon bald durch einen gewissen Marcward 7 Mansen und eine Mühle in „Spechingen“ und Aldingen (Kirchhofer a. a. O. S. 243) und hatte noch im J. 1337 den oberen Hof allhier. – Das Kl. Beuron war um die Mitte des 13. Jahrhunderts überhaupt in der Gegend ziemlich stark begütert, denn in der Urkunde vom 12. April 1253, kraft deren Gr. Friedrich der Erlauchte von Zollern die Schirmvogtei über dieses Kloster übernahm, werden als im Besitze dieses letzteren

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0221.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)