Seite:OASpaichingen0228.jpg

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Der Friedhof liegt seit dem Jahre 1868 außerhalb des Ortes; der frühere Begräbnißplatz ist aufgegeben, jedoch nicht eingegangen, so daß er im Fall der Noth noch benützt werden kann.

Das in gutem Stand gehaltene zweistockige Pfarrhaus steht bei der Kirche, wurde im Jahre 1683 erbaut und ist vom Intercalarfonds zu unterhalten.

Das freundliche zweistockige Rathhaus wurde im Jahre 1833 erbaut und das sehr ansehnliche auch zweistockige Schulhaus mit einem Thürmchen auf dem First und einer schönen (aufgemalten) Sonnenuhr an der Vorderseite im Jahre 1828; es enthält drei Schulzimmer und im unteren Stock die Wohnung eines der beiden Lehrer.

Ein öffentliches Back- und Waschhaus und ein Armenhaus bestehen.

Der Ort ist jederzeit mit gutem Trinkwasser hinreichend versehen, das in drei Leitungen, mit hölzernen Deucheln hereingeleitet wird; es sind 3 laufende, 30 Pump- und 18 Schöpfbrunnen vorhanden. Die Markung ist reich an Quellen; die bedeutendsten sind die Erlenquelle, der Dahnbrunnen, die Rothloch- und die Weiherquelle; von Bächen fließen darüber die Prim, der Hagenbach, der Rainerbach und der Katzenlochbach. Früher bestand ein Weiher, eine Viertelstunde westlich von dem Ort, unterhalb der Burg.

Von der im Primthal ziehenden Rottweil-Spaichinger Staatsstraße und Eisenbahn wird die Markung nur berührt; Vicinalstraßen führen vom Ort aus nach Aldingen, Trossingen, Neufra und Frittlingen.

Über die verschiedenen Bäche gehen vier steinerne Brücken und eine hölzerne, ferner vier Stege, alle sind von der Gemeinde zu unterhalten.

Die Haupterwerbsmittel der geordneten, fleißigen und körperlich kräftig gebauten Einwohner, von denen gegenwärtig zwei über 80 Jahre zählen, bestehen in Feldbau, Viehzucht und Gewerben; unter den letzteren sind am stärksten vertreten und arbeiten zum Theil nach außen die Schuster und Maurer; auch das Korbflechten und Siebmachen wird eifrig betrieben. Ferner bestehen drei Schildwirthschaften, worunter eine Bierbrauerei, drei Kramläden, eine mit gutem Erfolg betriebene Ziegelei, außerhalb des Orts eine Mühle mit zwei Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Hanfreibe und endlich eine Sägmühle.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0228.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)