Seite:OASpaichingen0232.jpg

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weiterer bedeutender landgräflich lupfenstühlingenscher Besitz uns hier entgegen: im J. 1346 stiftete Adelheid von L., Conventfrau zu Rottenmünster, der dortigen Äbtissin ein Leibgeding, sowie eine Jahreszeit für ihre Vorderen und ihre Brüder aus einem hiesigen Gut; im J. 1347 eignete Landgraf Eberhard von L. dem genannten Konrad Schappel seine Eigenschaft, Gewaltsame und Rechte, so er von Lehenswegen an obige neu erkaufte Güter im Aixheimer Banne gehabt; den 20. Sept. 1437 erhielt Graf Hans von L. von Aigelwart von Falkenstein und seiner Gattin Elisabeth für 173 fl. Rh. deren Güter wie zu Hausen ob Verena so auch zu Aixen verpfändet; den 3. Mai 1443 gab Gr. Eberhard von L. als Nachfolger seines Vaters, des Gr. Johann v. L., dem Hans Wähinger (d. h. Hans von Wehingen) von Aixheim, Bürger zu Rottweil, gleichfalls als Nachfolger seines Vaters Konrad Wähinger, zu Lehen das Haus daselbst auf dem Burgstall mit der Hofraithe, der Scheuer und dem Baumgarten darum, dem 4. Theil der Fischenz, dem Garten auf der Eck und allen anderen Stücken, Äckern, Wiesen, Hölzern und Feldern, sowie noch andere Güter an benachbarten Orten, zu Deißlingen, Schura, Trossingen (Kehlhof allda) und Frittlingen, that ihm auch die besondere Gnade, daß diese Güter auf Tochter wie auf Knaben sollten kommen dürfen; allein als Hans von Wehingen eine Tochter in das Kloster Rottenmünster that, übergab er dem letzteren alle diese Güter, und den 18. April 1459 wurde dasselbe von Gr. Heinrich von Lupfen damit belehnt (Lupfensches Lehenbuch zu Donaueschingen) und verblieb auch in diesem Lehensbesitz.[1] – Nachdem mit Heinrich von Lupfen den 26. Dez. 1582 diese Familie erloschen, belehnten der Erbmarschall Konrad von Pappenheim, welcher die Anwartschaft auf die Landgrafschaft Stühlingen erhalten hatte, den 12. Febr. 1591 und sein Sohn Maximilian den 10. März 1605 das Kloster mit diesem Besitze, und da nach


  1. Gabelkhover nennt übrigens schon im J. 1223 eine Agnes von Wehingen zu Aixen als Gemahlin des Ulrich Bletz von Rothenstein und noch im J. 1490 schrieb sich Konrad von W. nach Aixheim (Neue Mittheilungen des Archäologischen Vereins in Rottweil, 1872. S. 122). An obige Übergabe scheinen sich noch längere Verhandlungen angeschlossen zu haben, da einem Eintrage im Dokumentenbuche des Kl. Rottenmünster (im Staatsarchiv) zufolge im J. 1461 der Verkauf der genannten Gegenstände an das Kloster durch Hans von W. um 150 Pfd. Heller geschah.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)