Seite:OASpaichingen0234.jpg

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J. 1367. Aus Bockischem Besitze erwarb auch im J. 1447 Gr. Hans von Sulz um 40 fl. Rh. hiesige Holzmarken, das Jungholz „junge Tann“, den Honberg, „den gemeinen Bühl“, sowie seine Rechte an dem Aichholz. Den halben Zehenten (vrgl. auch weiter unten) allhier verkauften mit Schloß und Berg Karpfen als eine Zugehörde Stephan von Emershofen und Rudolf von Friedingen den 2. Juli 1444 an den Gr. Ludwig von Württemberg (Steinhofer 2, 866). – Die Johanniterkommende Rottweil kommt bis zum J. 1314 mit dem sog. Kibinshofe allhier, das Kloster St. Georgen im J. 1449 als gültberechtigt vor.

Der Ort hatte öfters durch Feuersbrünste zu leiden, so den 30. April 1703, wo er durch Unvorsichtigkeit in 3 Stunden bis auf wenige Häuser abbrannte, ferner den 3./4. Jan. und 15. Mai 1848 und den 29. Jan. 1849.

Was die kirchlichen Verhältnisse betrifft, so wird schon im J. 1275 ein hiesiger Pfarr-Rektor erwähnt (s. o. S. 195) und im J. 1280 erscheint Ulrich an der Waldstraße, in den J. 1327–1335 Rudolf an der Waldstraße, im J. 1425 Claus Hinderofen (Mone Zeitschr. 10, 122) als solcher. Nach dem Revers, welchen der Priester Joh. Schnitten von Rottenburg aus Anlaß der Verleihung der Pfarrei den 19. Dez. 1474 gegen Gr. Eberhard im Bart von Württemberg ausstellte, war Württemberg in nicht näher bekannter Weise in den Besitz des hiesigen Patronatsrechts gelangt. Dieser Pfarrer bekam mit dem Kloster Rottenmünster wegen verschiedener Nutzungsrechte Streit, welcher jedoch im J. 1489 durch den Abt von Salem und den Aldinger Pfarrer verglichen wurde. Auch stand gemäß dem Tuttlinger Kellerei-Lagerbuch von 1564 nicht nur der ganze Fruchtzehente, sondern auch der ganze Kirchensatz, Kastvogtei und das jus patronatus der Pfarrei samt allen dazu gehörigen Rechten und Gerechtigkeiten der Herrschaft Württemberg zu. Allein den 20./30. Sept. 1649 vertauschte Herzog Eberhard III. von Württemberg an das Kloster St. Blasien „aus unserer Kellerei zu Tuttlingen die Kollatur oder Kirchensatz zu Aichsen im Spaichinger Thal samt dem großen Fruchtzehenten daselbst“ (vrgl. Binder 2, 827) und den 29. Juli 1739 verkaufte St. Blasien um 66.000 fl. seine Pflege Rottweil, darunter auch diesen Fruchtzehenten und das Patronat allhier mit Zugehörungen an das Kl. Rottenmünster, dessen Rechtsnachfolger noch heutzutage die Krone Württemberg

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0234.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)