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Ludwig von Württemberg „Unter- und Ober-Aldingen“ und „die Vogtei zu Tellingen bei A.“ Der Ort wurde in der Folge dem Oberamte Tuttlingen zugetheilt, bei welchem er bis zum 27. Okt. 1810 verblieb. Übrigens machte auch Österreich von der Herrschaft Hohenberg her gewisse Ansprüche an denselben. In der „Spezifikation was zu Hohenberg gehörig“ vom J. 1480 wird unter den Dörfern, welche in der Herrlichkeit und dem Regiment der Herrschaft H. liegen, Aldingen aufgeführt; nach dem auf längere Streitigkeiten (vergl. Gärth) folgenden Vergleiche vom 9. Febr. 1544 zwischen dem röm. König Ferdinand und der Stadt Rottweil sollte der Ort in dem hohenbergischen Forst liegen und Österreich die forstliche und hochgerichtliche Obrigkeit zustehen; die österreichische Jurisdiktionstabelle von 1804 endlich erkennt den Ort als Württemberg mit Steuer-, Waffen-, Zoll-Recht und niederer Gerichtsbarkeit eigenthümlich zustehend an, führt jedoch die Landeshoheit und das Gesetzgebungsrecht als strittig zwischen Württemberg und Österreich auf, den Blutbann als österreichisch, während Württemberg die prima cognitio prätendire und ausübe.

Manche Adelige, besonders Rottweiler Patrizierfamilien, werden als hier begütert genannt, so im J. 1293 Berchtold von Balingen, im J. 1366 Bertold Boller von Rottweil, 1427 Gr. Hans von Lupfen und Konrad von Stöffeln. Was geistlichen Besitz betrifft, so hatte hier namentlich die Johanniterkommende zu Rottweil Mühlen (s. o.), Höfe und die Kirche (s. u.) mit dem meisten großen Zehenten; das Kl. Alpirsbach ein Erblehengut mit Zinsen und Gülten; die Domprobstei und die Domfabrik Constanz mehrere Eigen- und Erblehen-Güter, welcher Besitz von Seite Badens im Staatsvertrage vom 17. Okt. 1806 an Württemberg abgetreten wurde. Auch der Rottweiler Spital kommt im 16., das Stift St. Moritz in Ehingen im 18. Jahrhundert in dieser Hinsicht in Betracht.[1]

Der Ort wurde schon öfters durch schwere Brandfälle heimgesucht, so den 21. Juli 1558, 14. Dez. 1626 (innerhalb 1/2 Stunde wurden dieses Mal 29 Häuser und Scheuern mit allem Hausgeräthe und 1344 Scheffel Früchte zerstört), den

19. Dez. 1811; den 14. Juli 1807 brachte ein Hagelwetter der Gemeinde allein an zerstörten und beschädigten Gebäuden


  1. Auf wenigstens vorübergehenden Zehentbesitz des Klosters St. Georgen und Villingen allhier weisen die Tagebücher des Abts Geisser (Mone, Quellensamml. 2, S. 396, 486, 488).
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0242.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)