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242 gedacht worden. Wenn in einem Schatzungsbriefe des Gerichts zu Aldingen vom 30. Nov. 1590 die Ösch zu Thellingen erwähnt wird (Carlsruher General-Landesarchiv), so scheint es, der Ort sei damals schon abgegangen gewesen.



Balgheim,
mit drei Bahnwärterhäusern.
Gemeinde III. Kl. mit 426 Einw., wor. 6 Ev. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Rietheim O.-A. Tuttlingen eingepfarrt. 1/4 Stunde südöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der sehr hübsche freundliche Ort liegt frei und offen in der von schönen Waldbergen begleiteten fruchtbaren Primthalebene, in der Nähe der europäischen Wasserscheide. An den wohl unterhaltenen breiten z. Th. gekandelten Straßen stehen die theils kleinen, theils mittelgroßen sauberen Häuser, mit Ziegeldächern bedeckt, und am Ende des Dorfes erhebt sich in einem schattigen, ummauerten, von einem Springbrunnen belebten Garten das hübsch gebaute ehemalige Zeil’sche Schloß, ein zweistockiges steinernes Gebäude, jetzt Eigenthum des Fabrikanten A. Honer.

Die der h. Dreifaltigkeit und der h. Jungfrau Maria geweihte Kirche steht in der Mitte des Ortes auf dem alten noch ummauerten und mit schönen Schmiedeisenkreuzen besetzten Friedhof und stammt aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts, während der an der Nordseite stehende Thurm mit seinen Schallfenstern, die mit ganz spätem kahlem gothischem Maßwerk gefüllt sind, in eine frühere Zeit zurückweist. Der Kirchenbau wurde im Jahre 1702 begonnen und dem Meister Ambrosi Linner von Möhringen übergeben; eingeweiht wurde die Kirche am 3. Oktober 1709 (Pfarrchronik). Im Jahre 1794 erhielt die Kirche einen Anbau gegen Westen; ihr südlicher Eingang ist in gutem Renaissancestil gehalten.

Das schöne Innere der Kirche ist mit Pilastern und stuckirten Gewölben ausgeziert und besitzt im vieleckig schließenden Chor einen werthvollen Marmoraltar, in der Art wie im Kloster Salem. Der eigentliche Altar ist nicht hoch, auf ihm stehen zwei lichtertragende Engelchen und ein mit vergoldeten Reliefs

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0244.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)