Seite:OASpaichingen0254.jpg

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Konfession zunächst aus dem württembergischen Schwarzwald, und den 28. Juli 1857 die herrschaftlichen Waldungen im Betrage von 1787/8 Morgen um 20.000 fl. an die hiesige Stiftungspflege; sofort wurden denn auch aus der Schloßkapelle die (noch jetzt in der Sakristei befindlichen) Ölbilder der 4 Evangelisten, 4 zinnerne Leuchterlein, der Hochaltar und 2 jetzt in Privatbesitz übergegangene tragbare Altäre an die Kirche verkauft. Den 19. Mai 1859 erkaufte der Pfarrer Caspar Welte das Schloß nebst Garten und Remise um 5000 fl. und setzte die Anstalt daselbst fort. Derselben stund zuerst eine aus Spaichingen gebürtige Jungfrau vor, welche bei den barmherzigen Schwestern eingeschult worden war, am 30. Aug. 1859 übernahmen drei Schwestern von der Regel des h. Franziskus aus dem Mutterhause Heiligbrunn (O.-A. Oberndorf) die Pflege und Erziehung nebst dem Unterricht, nach Allerheiligen 1861 traten an ihre Stelle drei Schwestern vom heiligsten Herzen Jesu, welche den 9. Jan. 1863 das Schloß nebst dem dabei gelegenen Gemüse- und Grasgarten und der Herrenscheuer um 4600 fl. und unter der Verpflichtung, die Anstalt fortzusetzen, kauften. Schon den 17. Juni 1865 aber wurde das Schloß etc. um 8155 fl. an den Kaufmann August Honer von Spaichingen verkauft, welcher noch heutzutage in den unteren Räumen Teppichfabrikation betreibt, die Anstalt dagegen kam nach Mulfingen. In dem sog. Neubau hatte der Pfarrer einen Branntweinbrennerei-Apparat eingerichtet, den er aber im Okt. 1862 verkaufte. – Der noch gebliebene Rest des truchseßischen Besitzes: das Amthaus mit Scheuer und Fruchtkasten nebst Wagenschopf und Gemüse- und Grasgarten, kam am 1./5. Mai 1866 in öffentlicher Verhandlung zum Verkauf an einen Privatmann. 1

Eine selbständige Geschichte hatte theilweise das Schloß mit seinen Zugehörden, dessen neuesten Schicksale schon oben dargestellt worden. Den 22. Okt. 1515 verkaufte Lazarus von Suntheim Obervogt der oberen Herrschaft Hohenberg dieses Schloß mit dem Vorhof und Hofrayte, auch mit den Gärten, Äckern, Wiesen, Holz, Feld, Wunne, Waidt, Freiheit und Gerechtigkeit, mit Steg und Weg, Renten, Zinsen, Gülten und allen Zugehörden, wie dies alles hergebracht, als rechtes lediges freies Eigen, nur daß der Kirchensatz, Zehenten und das Widdum zollerische Lehen waren, an den Vogt auf Zollern, Martin Klein von Ringelstein, um 35 Gulden jährlichen Leibgedings für sich und seine Frau. Klein löste im J. 1517 die genannten Lehen von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0254.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)