Seite:OASpaichingen0260.jpg

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Der Handel mit Vieh ist von keinem Belang. Die Schafzucht treiben theils einzelne Ortsbürger, theils fremde Schäfer; es laufen den Sommer über 1000 St. Bastarde auf der Markung, die theilweise im Ort Überwinterung finden. Die Wolle wird auf dem Wollmarkt in Kirchheim abgesetzt und der Abstoß der Schafe geschieht nach Frankreich. Schweine werden keine gezogen, dagegen sehr viele Ferkel (halbenglischer Race) von außen eingeführt und nachdem sie aufgemästet sind, in großer Ausdehnung zum Verkauf gebracht.

An Stiftungen sind vorhanden: eine Kirchenstiftung mit 32.000 fl. Kapital und 800 Morgen Güter und Waldungen, die hauptsächlich von der ehemaligen Markung Allenspach herrühren, ferner eine Schulstiftung mit 400 fl. und eine Armenstiftung mit 4000 fl.

Durch den Oft führt ein alter von Wehingen herkommender Weg, die „alte Poststraße“ genannt, in der Richtung gegen Nendingen an der Donau, der ohne Zweifel seine erste Anlage den Römern verdankt. Etwa 3/4 Stunden nördlich von Böttingen kommen die Flurbenennungen „Leineburg“ und 1/2 St. westlich vom Ort „Windingen“ vor, die eine läßt eine ehemalige Burg, die andere einen abgegangenen Ort vermuthen.

Der Ort, dessen Namen wohl zum Eigennamen Bud, Bodo, in Beziehung zu setzen ist, wird zuerst genannt durch Besitz des Klosters St. Gallen an demselben. Zwar ist schwerlich dieses B. gemeint, wenn obiges Kloster den 10. Apr. 793 von einem gewissen Hiltger dessen Besitz in „villa Pettinchova“ übertragen erhält, wohl aber ist es hierher zu beziehen, wenn den 11. Dez. 802 Hadubert und Nidger für die Seele ihres Bruders Otger eine Hube „in vico qui vocatur Potingas“ samt aller Zugehör an das Kloster geben und wenn den 16. Mai 885 Cundpert für sein und seiner Eltern Seelenheil demselben wiederum eine Hube samt Zugehör „in loco qui dicitur Potinga“ vermacht (Wirt. Urkb. 1, 45. 59. 185).

Unter dem Besitze des Klosters Beuron, über welches im J. 1253 Gr. Friedrich der Erlauchte von Zollern die Schirmvogtei übernahm, befand sich die „villa Bettingen“ mit Leuten, Gütern und dem Gerichte, und wurde dieselbe im J. 1303 mit der Herrschaft Mühlheim und genannter Vogtei durch die zollernsche Familie an das Bisthum Constanz verpfändet (vrgl. oben S. 221). Den 28. Sept. 1391 jedoch verkaufte Gr. Fritz von Zollern genannt Mülli, Herr zu Schalksburg, mit obiger vom

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0260.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)