Seite:OASpaichingen0275.jpg

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Die Markung ist sehr reich an Quellen, die bedeutendsten sind im Weiler, im Harras und im Thann. Die meisten haben sehr gutes Wasser, theilweise sind sie kalkhaltig. Zwei Weiher, von denen einer abgelassen werden kann, sind vorhanden. Der in Deilingen entspringende Mühlbach fließt durch Delkhofen und später in die Beera.

Vicinalstraßen gehen von hier nach Schömberg, Wehingen, Weilen u. d. R. und Obernheim.

Die Haupterwerbsquellen der Einwohner bestehen in Feldbau und Viehzucht; von Handwerkern sind die Maurer zahlreich und arbeiten auch nach außen; dann wird gewoben, gestrickt und gestickt für den eigenen Bedarf und auf Bestellung.

Es bestehen eine Ziegelei, eine Sägmühle und eine Mahlmühle mit zwei Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Hanfreibe, dann vier Schildwirthschaften, eine Bierbrauerei mit Wirthschaft und 9 Kramläden, hiebei ist Delkhofen mit eingerechnet. Ein Frachtfuhrmann fährt nach Spaichingen und Aldingen.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind im Ganzen nicht günstig; der begütertste Bürger besizt 50, der Mittelmann 10 Morgen Feld; die ärmere Klasse hat gar kein Grundeigenthum. Die große Gemeindemarkung ist mit Ausnahme der Thalebene und der gegen dieselbe flachhinziehenden Bergausläufer theils hügelig, großentheils aber sehr bergig, indem nicht allein der steile Hohenberg, sondern auch ein namhafter Theil der Alb (Heuberg) in dieselbe eingreift. Der im allgemeinen fruchtbare Boden ist sehr verschieden und besteht theils aus den kalkhaltigen, mit Gesteinstrümmern erfüllten Zersetzungen des weißen Jura, theils aus etwas schweren, zuweilen naßkalten Verwitterungen des braunen Jura; auch tritt an mehreren Stellen ein tiefgründiger Lehm auf. Die Wiesen in der Thalebene sind vielfach naß und erzeugen theilweise saures Futter. Es bestehen 3 Steinbrüche im weißen Jurakalk, wie auch einige Lehm- und Kiesgruben.

Wegen der hohen Lage ist das Klima rauh und feinere Gewächse gedeihen nicht, auch das Obst zeigt kein besonderes Fortkommen; überdieß ist die Gegend starken Winden ausgesetzt und wird zuweilen von schädlichen Frühlingsfrösten und kalten Nebeln heimgesucht. Hagelschlag kommt häufig vor.

Die Landwirthschaft ist in gutem Zustande und in Beziehung auf Drainirung und Feldwegregulirung wird viel gethan, besonders geht der dermalige Ortsvorstand mit Rath und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0275.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)