Seite:OASpaichingen0276.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gutem Beispiel voran. Von verbesserten Ackergeräthen sind im Gebrauch die Suppinger Pflüge (allgemein), eiserne Eggen, mehrere Walzen, Reps- und Getreidesämaschinen und eine Dreschmaschine. Außer den in theilweise gut angelegten Düngerstätten gesammelten gewöhnlichen Düngungsmitteln kommen noch Gips, Asche und Kompost in Anwendung.

Man baut die gewöhnlichen Cerealien und von diesen vorzugsweise Dinkel und Haber, welche beide sehr gut gedeihen, ferner Kartoffeln, sehr viel Futterkräuter (3blättrigen Klee, Esparsette, Futterwicken), Flachs und Reps; von lezterem wird zuweilen ein kleiner Theil auch nach außen abgesezt. Von den Getreideerzeugnissen wird ebenso viel nach außen verkauft als wieder von außen zugekauft wird. Der Wiesenbau ist ausgedehnt und liefert im allgemeinen ein gutes Futter, von dem ein Theil auswärts abgesezt wird. Die Obstzucht, welche sich hauptsächlich mit rauheren Mostsorten und Zwetschgen beschäftigt, ist von keiner besonderen Bedeutung und erlaubt nur in ganz günstigen Jahrgängen einen kleinen Verkauf nach außen. Die Jungstämme werden aus der Gemeindebaumschule bezogen.

Die Gemeinde (Deilingen und Delkhofen) besizt 800 Morgen gemischte Waldungen, deren jährlicher in etwa 270 Klaftern und 8000 St. Wellen bestehender Ertrag verkauft und der Erlös unter die Ortsbürger vertheilt wird; überdieß fließen noch 600 fl. von dem Erlös in die Gemeindekasse. Außer dieser Einnahme bezieht die Gemeinde aus 200 Morgen guter Weide, nebst der Brach- und Stoppelweide eine Pachtsumme von 750 fl. und aus der Pferchnutzung 600 fl.; auch die vorhandenen, an die Ortsbürger verliehenen Allmanden tragen etwa 500 fl. der Gemeindekasse ein. Neben unbedeutender Pferdezucht wird die Rindviehzucht gut und ausgedehnt betrieben. Man hält eine Kreuzung von Simmenthaler- und Landrace und hat 5 Simmenthaler Zuchtstiere aufgestellt. Der Handel mit Vieh ist nicht von Bedeutung. Schafzucht wird von den Ortsbürgern nicht betrieben, dagegen läßt ein fremder Schäfer den Sommer über etwa 700 St. Bastardschafe laufen. Die eigentliche Schweinezucht ist unbedeutend und die meisten Ferkel (halbenglische Race) bezieht man von außen und mästet sie größtentheils zum Verkauf auf.

Von Spuren aus früher Vorzeit nennen wir: eine alte Straße, die von Schömberg über Weilen u. d. R. 1/4 Stunde westlich an Deilingen vorüber gegen Wehingen führte und ihre

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0276.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)