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Ober-Hohenberg, auf dessen Scheitel einst die Stammburg der Grafen von Hohenberg gestanden. Die Burg ist gänzlich abgegangen und nur 2 hinter einander quer über den Bergrücken laufende Gräben verrathen noch die Stelle derselben. Der Ober-Hohenberg ist nur durch einen ziemlich tiefen Sattel von dem eigentlichen Hohenberg (Hochberg) getrennt. Auf der südlichsten Spitze dieses gegen Gosheim hinausragenden Hochbergs trifft man ebenfalls einen quer über den Rücken hinziehenden Graben, ohne Zweifel der Rest einer Befestigung, die zur weitern Deckung der Burg Ober-Hohenberg hier angelegt wurde.

Der Name Hohenberg wurde auch Hohinberg, Hohinberc, Hohenberch, Hoenberc, Honberc, Homberg, Hohenburg u. dergl. geschrieben, und kommt für diese Burg und die nach ihr sich nennende Familie wenigstens im Jahr 1179 das erste Mal vor. Auf unserer Burg[1] hatten die Grafen von H. wenigstens zeitweise und abwechselnd mit den Burgen zu Haigerloch, Nagold und Rottenburg gegen 150 Jahre hindurch mit ihren Ministerialen ihren Sitz. Noch im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts schrieb sich von dem Brüderpaar Gr. Burkhard II. und Gr. Albert I. der ältere von Hohenberg, der jüngere von Rottenburg, allein schon zur Zeit der Theilung der Grafschaft unter die 3 Brüder, die Gr. Albrecht II., Burkhard IV. und Ulrich, in der 2. Hälfte jenes Jahrhunderts scheint Hohenberg bereits von anderen Schlössern des Hauses, namentlich von dem günstiger gelegenen Rottenburg verdunkelt worden zu sein, da im J. 1273 der älteste nach Rottenburg, der jüngste nach Hohenberg sich nannte. Übrigens treffen wir im Dez. 1286 K. Rudolf I. bei seinem Schwager Albrecht II. auf Hohenberg anwesend (Vergl. ob. S. 163). Noch Gr. Albrechts II. Söhne und Enkel erscheinen bisweilen auf der Burg, wenngleich sie Rottenburg meist vorgezogen haben und unter ihnen in den 30er Jahren des 14. Jahrhunderts ein weiterer Sitz: Neuhohenberg bei Friedingen im Donauthal aufkommt.

Auch Ministerialen der Grafen werden nach Hohenberg


  1. Nach einer Aufzeichnung bei Gabelkhover F. 80b soll „die Vestin zu Hohenberg ad partem Lehen von Ow (Reichenow) und sollen die Herren derselben von alther Schenken“ dieses Klosters gewesen sein. Vergl. Schmid, Hohenb. Einl. S. XXII und S. 380. – Der Rudolfus pincerna des J. 1167 (s. Neugart Codex 2, S. 101 Note d und Wartmann Urkb. der Abtei St. Gallen 3, S. 46) dürfte schwerlich hierher zu beziehen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0281.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)