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weßhalb ein genaues (noch im Staatsarchiv vorhandenes) Inventar über das ganze Klostervermögen einschließlich des Hausraths aufgenommen wurde. Im J. 1542 jedoch wurde die Veräußerung dieser Güter gestattet, unter der Bedingung, daß, wenn die Beguinen sich wieder einfinden, sie die Güter unentgeltlich ausgefolgt erhalten sollten. Den 14. Nov. 1544 wurde daraufhin die Klause mit Gülten, Zehenten und Gütern, die dazu gehörten – dabei insbesondere Haus, Hofraithe, Badstube, Scheuern, Brunnen und Garten allhier, sämtlich bei einander gelegen und an den Kirchhof stoßend – an Hans Schwaiger, Obervogt der Herrschaft Hohenberg, um 840 fl. verkauft, auf welchen durch Kauf den 5. Mai 1571 Taddäus Ifflinger von Granegg, sein Sohn Konrad Ifflinger und sodann ebenfalls durch Kauf den 31. Jan. 1587 das Kloster Beuron folgten. Zwar erhob das Kl. Rohrhalden später noch einmal Ansprüche an diese Güter, allein gemäß einem Vergleiche vom 10. März 1610 zwischen beiden Klöstern blieb Beuron im Besitze derselben unter der angegebenen im J. 1542 vorgeschriebenen Bedingung, hatte aber dafür 1200 fl. an Rohrhalden zu bezahlen.

Als Meisterinnen der Klause werden genannt: den 15. Okt. 1385 Adelheid von Hohenberg, den 8. Nov. 1404 Clara Sächsin und den 17. Juli 1438 Margaretha Wülflingerin. – Der Besitz derselben war immer nur ein mäßiger gewesen, es werden außerhalb Egesheim hauptsächlich genannt Güter und Höfe zu Königsheim und Schörzingen, aber auch in sonstigen benachbarten Orten, Nusplingen, Bubsheim, Reichenbach, bezog sie Gülten, Zehenten u. dergl.[1]

Von einer Familie, welche sich in alter Zeit nach der Burg Granegg genannt, ist nichts sicheres bekannt, denn der Erzählung aus dem 11. Jahrhundert: „Die Ruinen von Granegg von J. T. Stier. Rottweiler Chronik Jahr 1845 Monat Juli und August“ und danach „Staiger, Fr. Xav. Conr. Das Schwäbische Donauthal“ S. 122 dürfte wohl nicht einmal eine Sage zu Grunde liegen, und der Bruno de Granegge in der Urkunde des Gr. Heinrich von Freiburg vom 1. Apr. 1281 (Mone 10, 97) dürfte wohl noch eher auf Granegg bei Gottlieben im Thurgau oder bei Nieder-Eschach (bad. B.-A. Villingen) zu beziehen sein. Möglich ist es, daß die bei Nieder-Eschach und in mehreren


  1. Vergl. über obige Klause Crusius, Paralip. cp. 13. fol. 56 und F. Petrus, Suev. eccl. 297.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0315.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)