Seite:OASpaichingen0320.jpg

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auf dem eine neue geräumige Kapelle steht, wurde im Jahre 1856 außerhalb des Orts angelegt.

Das stattliche zweistockige Pfarrhaus mit Hofraum und einem Ökonomiegebäude befindet sich in gutem baulichem Zustande; das ursprüngliche Pfarrhaus war das jetzige unten am Kirchberg gelegene Schulhaus, neben dem sich noch die Pfarrscheuer, der Pfarrbrunnen und der Pfarrgarten befindet. Für die Unterhaltung der Pfarrgebäude ist ein eigener Fonds geschaffen. Das 1812 erbaute und 1822 zweckentsprechend eingerichtete Schulhaus, welches die Stiftung zu unterhalten hat, enthält 3 Lehrzimmer und die Wohnungen des ersten Schulmeisters und des Lehrgehilfen, der zweite Schulmeister wohnt in einem der Gemeinde gehörigen Gebäude. Außer der Volksschule bestehen noch eine Sonntagsschule für Mädchen, eine landwirthschaftliche und gewerbliche Winterabendschule, eine Arbeitsschule, eine Zeichenschule und derzeit auch eine Privatanstalt für Schullehrer-Aspiranten.

Das ansehnliche Rathhaus mit Dachreiter auf dem First wurde 1830 erbaut. Ein Gemeindebackhaus, 4 öffentliche Waschhäuser und ein Armenhaus sind vorhanden.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend zwei laufende, 48 Pump- und 30 Schöpfbrunnen; überdieß fließt der Sulzbach mitten durch den Ort. Die Bewohner des Kirchbergs müssen das Trinkwasser mühsam vom Fuß des Bergs herbeischaffen und sich zum Waschen etc. des gesammelten Regenwassers bedienen. Auf den Fall der Feuersgefahr ist ein Wasserreservoir angelegt. Die Markung ist im allgemeinen sehr reich an Quellen, die bedeutendsten sind der Hinterbergbrunnen, der Mädlebrunnen, der Wettebrunnen, der Weiherbrunnen, der Geigenthalbrunnen und der Weißbrunnen. Außer dem schon genannten Sulzbach wird die Markung noch von der Starzel berührt. Im sog. Leimthal bestand früher ein Weiher, welcher trocken gelegt und in Wiesengrund umgewandelt wurde.

Durch den Ort führt die sog. Stuttgart-Schweizerstraße oder zunächst die Schömberg-Spaichinger Landstraße, überdieß ist eine Vicinalstraße nach Denkingen angelegt; über den Sulzbach führen 4 Brücken (3 steinerne und eine hölzerne), die sämtlich von der Gemeinde unterhalten werden müssen.

Die im allgemeinen körperlich kräftigen Einwohner, von denen gegenwärtig drei über 80 Jahre zählen, sind fleißig, sehr sparsam und finden ihre Hauptnahrungsquellen in Feldbau und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0320.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)