Seite:OASpaichingen0323.jpg

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Umgegend abgesetzt, auch kommen viele Mastschweine zum Verkauf, so daß durchschnittlich jährlich über 3000 fl. aus Schweinen erlöst werden.

Von Stiftungen sind vorhanden: 1) eine Kirchenstiftung, besitzt 161/8 Morgen Güter (einschließlich der Meßner-Wiesen) und 13 Morgen Waldungen, die Stiftungsgebäude sind zu 41.250 fl. versichert und das Grundstockskapital betrug im Jahr 1871/72 35.209 fl.; 2) der Kirchenbaufonds, in Folge der Zehentablösung pro 1. Juli 1873 18.472 fl.; 3) die Pfarrpfründe mit 1145/8 Morgen Güter, 101/2 Morgen Wald, 16.663 fl. Grundstockskapital, 200 fl. in Jahresrenten, 21 fl. 42 kr. Gebühren in Geld und 32 fl. 24 kr. in Früchten, dagegen 3800 fl. Bauschuld, in Annuitäten von 250 fl. zu tilgen; 4) der Pfarrbaufonds mit 4459 fl. 33 kr.; 5) die Kaplaneipfründe mit 5413 fl., gestiftet von Pfarrer Freiherr Ignaz von Rottenstein († d. 25. März 1792); 6) der Kaplaneibaufonds, hiezu wurden bei Errichtung der Pfründe 500 fl. aus dem Kaplaneifonds ausgeschieden; 7) ein Armenfonds, 1867 auf Anregung des Pfarrers von den Stiftungskollegien errichtet und bis zur Erreichung eines Kapitals von 4000 fl. admassirt; derzeit beträgt das Vermögen etwa 1000 fl. Zur Armenkasse trägt überdieß die Heiligenpflege freiwillig und widerruflich jährlich 50 fl. bei, ebenso giebt sie Beiträge für die Zeichen- und Arbeitsschule.

Von Spuren aus früher Vorzeit nennen wir eine alte Straße, die ohne Zweifel von den Römern angelegt wurde und von Wellendingen her über Katzensteig und über den nordöstlichen Theil der Markung nach Gosheim etc. führte. Etwa 1/4 Stunde südlich von Frittlingen liegen nahe der Straße nach Altheim drei altgermanische Grabhügel. Zwischen der Zwölfboten-Kapelle und dem Ort kommt der Flurname „in Gräbern“ vor, daselbst wurden schon menschliche Gebeine aufgefunden und ohne Zweifel bestand hier die älteste Begräbnißstätte des Orts.

Zu der Gemeinde gehört:

b. Michelhölzle, welches im J. 1802 gegründet wurde, und ein Bahnwärterhaus, beide liegen nahe beisammen im Primthal, 1/2 Stunde südwestlich vom Mutterort.

Frittlingen wird das erste Mal dadurch erwähnt, daß Gr. Eberhard von Nellenburg im J. 1056 einer in früherer Zeit um des Seelenheiles seines Vaters willen an das Kl. Allerheiligen zu Schaffhausen geschehenen Schenkung von 31/2 Mansen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0323.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)