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Die Ziegelhütte ist nur 10 Minuten östlich von Gosheim gelegen.

Im Allgemeinen wird die Geschichte des Ortes, des kl. reichenau-alpirsbachischen und hohenberg-österreichischen Besitzes an demselben unten bei der Geschichte Wehingens ausführlich dargestellt werden und es ist hier nur zur Ergänzung noch Einiges beizufügen.

Der Ort, auch Gosen, Goshaim geschrieben – ein auf den Eigennamen Gozo zurückzuführender Name –, wird das erste Mal genannt, als im J. 1295 Gr. Albert (II.) von Hohenberg, den Friedrich von Ebingen mit 2 hiesigen Huben belehnte, welch’ letzterer hinwiederum im J. 1319 Annen, Johannsen und Catharinen den Bäsgin (von Rottweil) 2 Güter mit 6 Mltr. Kernen und 1 Mltr. Haber Gülten, 10 Schill. Heller, 4 Hühnern und 30 Eiern allhier verkaufte; im J. 1344 ging dieser Besitz um 95 Pfd. Heller an das Kl. Rottenmünster über, welches noch nach der Mitte des 18. Jahrhunderts mit einem hiesigen Erblehengute vorkommt. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts hatten die Gebr. Konrad und Erkinger Aigelwart von Falkenstein hiesiges Gut inne, welches 12 Scheffel Kernen, 8 Hühner, 1/4 Eier giltete; mit ihrer Einwilligung setzte der Rottweiler Bürger Heinrich Zürich den 27. März 1305 seine Gemahlin Junte und Tochter Margarethe in dasselbe ein; den 1. Febr. 1317 eignete es Erkinger Aigelwart von Falkenstein auf Bitte des seitherigen Lehensinhabers, des Villinger Bürgers Heinrich Hemberger, dem Käufer Staimer dem Näter, Bürger zu Rottweil, von dessen Familie es den 21. März 1354 in den Besitz der Rottweiler Bürgerin Gertrud Kanzler und ihrer Familie kam. – Gr. Rudolfs (III.) von Hohenberg Gemahlin Ida von Toggenburg vermachte den 9. Aug. 1387 hiesige Gültgüter an die Frauenkapelle zu Rottweil. Das sog. Richtersgut (Hofstatt, Gärtlein u. s. w.) allhier hatte der Heilige und das Gotteshaus daselbst in den J. 1483–1712 von Österreich zu Lehen. – Das Kl. Allerheiligen zu Schaffhausen verkaufte eine hiesige Leibeigene den 18. Mai 1469, die Kirchenpflege Nusplingen vertauschte eine solche den 17. Mai 1472 an das Kl. Alpirsbach.

Die Noth des J. 1817 trieb manche Ortsangehörige zur Auswanderung, insbesondere wandten sich den 11. Aug. d. J. 11 Haushaltungen, bestehend aus 78 Personen mit Weibern und Kindern, nach Panhora, 20 Std. von Temeswar, doch lauteten die von ihnen in der Folge einkommenden Nachrichten nicht sehr erfreulich. –

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0331.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)