Seite:OASpaichingen0338.jpg

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mittelst eines Druckwerks aus der im Thal befindlichen Lippachquelle gespeist werden; das Wasser ist gut, hat jedoch einen etwas schwefeligen Beigeschmack; überdies befindet sich noch ein Schöpfbrunnen und eine Wette im Ort. Außer der Lippachquelle fließt keine weitere Quelle auf der Markung, wie auch der Lippach der einzige die Markung berührende Bach ist.

Die Einwohner, von denen gegenwärtig 4 Personen 80 und darüber Jahre zählen, sind kräftige, geordnete Leute, deren Haupterwerbsquellen in Feldbau und Viehzucht bestehen, während die vorhandenen Handwerker meist nur den örtlichen Bedürfnissen dienen, mit Ausnahme mehrerer Zimmerleute und Maurer, die den Sommer über ihre Heimat verlassen und in Frankreich, Baden und in der Schweiz Arbeit und Verdienst finden. Auch die Linnenweber arbeiten theilweise auf Bestellung nach außen. Schildwirthschaften sind 3, Kramläden 2 vorhanden. Über die Mühlen s. unten. Die Vermögensverhältnisse sind ziemlich gut; der vermöglichste Bürger besitzt 40 Morgen, der sog. Mittelmann 10 bis 20 Morgen und die ärmere Klasse 2 Morgen Grundeigenthum. Unterstützung von Seiten der Gemeinde erhalten gegenwärtig 3 Personen.

Die große Markung besteht mit Ausnahme des im Osten der Markung tief und schroff einschneidenden Lippach-Thales und des an der westlichen Markungsgrenze hinziehenden Ursenthals aus einem Theil des hügeligen wasserarmen Heuberg-Hochlandes. Der fruchtbare Boden besteht aus den kalk- und humusreichen Zersetzungen des weißen Jura, mit dessen zahlreichen Trümmern er untermengt ist. Oberhalb der Lippachmühle, auf der linken Seite des Thals, befindet sich das sog. Sauloch, eine Hohle, die etwa die Größe von zwei mittleren Zimmern hat.

Die klimatischen Verhältnisse sind wie auf dem ganzen Heuberg ziemlich rauh und windig; Frühlingsfröste schaden öfters, dagegen kommt Hagelschlag selten vor.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung des Wendepflugs fleißig betrieben und der Ertrag der Felder wird durch reichliche Düngung, wobei man auch Gips, Asche und Kompost benützt, zu steigern gesucht. Man baut die gewöhnlichen Cerealien und von diesen vorherrschend Dinkel, ferner Kartoffeln, Futterkräuter (dreiblätterigen Klee und Esparsette), Flachs und Reps.

Von den Felderzeugnissen können über den eigenen Bedarf etwa 200 Schffl. Getreidefrüchte und 8 Schffl. Reps nach außen verkauft werden. Der ziemlich ausgedehnte Wiesenbau liefert

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0338.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)