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Was die

Geschichte der Burg und des Dorfes

anbelangt, so blieb der hiesige Besitz nicht lange in den Händen der Familie von Wehingen; auch gehörten beide in der Folge theilweise verschiedenen Herren.

Während das Dorf im 14. Jahrhundert als kl. reichenauisch vorkommt (s. u.), verkaufte Hugo von W. den 26. Aug. 1351 zu Königsfelden die Feste Wehingen um 600 Pfd. Heller an den Herz. Albrecht (II.) von Österreich und gab demselben auch Gewalt, die davon um 2000 Pfd. Hllr. versetzten Güter einzulösen, während ihm der Herzog versprach, sechs seiner Kinder zu berathen, eines in den Deutschherren-Orden, eines in den Johanniter-Orden, eines nach St. Blasien, eine Tochter nach Töß, eine nach Paradies, und eine an seinen Hof zu nehmen. Allein auch Herz. Albrecht, welcher den 21. Nov. 1354 sich gegen Eytel Ellerbach verpflichtete, ihm für die Burghut dieser Feste 100 Pfd. Pf. zu bezahlen, und demselben den 15. Juli 1356 bei Überlassung der Pflege und Vogtei in Schwaben unter Anderem auch diese Feste noch ein Jahr zu hüten auftrug, benützte jenen Erwerb öfter zu Verpfändungen: den 18. Sept. 1356 behauste er den Albrecht von Freiberg für 2000 fl., die er ihm schuldig, auf die Feste nebst Zubehör und den 1. Febr. 1357 verpfändete er dieselbe Hans dem Älteren und dem Jüngeren, Vettern von Blumenberg, für ihren Dienst gegen Zürich um 600 fl. (Lichnowsky 3, Regg. Nr. 1569, 1741, 1878, 1893, 1909). Wenn somit die Burg W. schon in der Mitte des 14. Jahrhunderts in österreichischen Besitz kam, bei dem Verkaufe der Grafschaft Hohenberg durch Gr. Rudolf (III.) von H. an Herz. Albrechts (II.) Sohn, den Herz. Leopold den Frommen von Österreich jedoch den 26. Okt. 1381 die Feste W. mit Zugehör auch noch aufgeführt wird, so möchte dies wohl so zu erklären sein, daß sie in der Zwischenzeit österreichisches Lehen der Hohenberger Familie geworden (Schmid Hohenb. 270 ff.). Zunächst theilte sie mit ihrer Zugehör das Schicksal der oberen Grafschaft Hohenberg (s. oben S. 283), und wird schon im J. 1475 als Burgstall bezeichnet, gegen Ende des 15. Jahrhunderts aber wird sie mit den zu ihr gehörigen Dörfern ganz als österreichisches Besitzthum aufgeführt, denn den 25. Sept. 1486 erhielt der österreichische Rath, Kämmerer und Vogt der Herrschaft Oberhohenberg, Hans von Wehingen, für seine getreuen, dem Hause Österreich geleisteten Dienste und dafür, daß er sein seitheriges Eigen:

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0394.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)