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dort seinen Bedarf an 2–3jährigen Fohlen, weil er hier wegen der Nähe der Landgestüte einen edleren Schlag trifft.

Die Rindviehzucht im Oberamtsbezirke ist von Bedeutung und in fortschreitender Verbesserung begriffen. Der Viehstand, der im Jahr 1840 9853 Stücke betragen und in Folge des Futtermangels im Jahr 1842 auf 7575 Stücke sich vermindert hatte, hat sich nicht nur längst vollständig ergänzt, sondern bis 1. Januar 1850 auf die Zahl von 10.434 Stücke vermehrt, worunter Ochsen und über 2 Jahre alte Stiere 1798, Kühe 5656 und Schmalvieh 2980 Stücke begriffen sind.

Hiernach ist der Kuhstand verhältnißmäßig sehr groß, was zunächst in dem bedeutenden Milchhandel, den die Stuttgart näher gelegenen Orte tagtäglich dahin betreiben, und dann auch in der immer mehr überhand nehmenden Gewohnheit, die Kühe zum Feldbau zu verwenden, seinen Grund hat.

Schon A. v. Weckherlin rühmt in seiner Schrift „die Rindviehzucht Württembergs 1839“, daß sich in dem Bezirke meistens ein reger Eifer für die Verbesserung der Viehzucht zeige und hiefür in neuester Zeit sehr viel geschehen sey, hebt aber dabei als entgegenstehendes Hinderniß die in manchen Orten auf Widdummaiern ruhende Verbindlichkeit zur Farrenhaltung hervor, und Professor Baumeister zeigt in dem Wochenblatt für Landwirthschaft vom Jahr 1844 Nr. 41 die auch wirklich in der Verbesserung der Rindviehzucht eingetretenen Fortschritte. Es sind dieselben erfreuliche Folgen des durch den landwirthschaftlichen Bezirksverein angeregten Eifers der Viehzüchter, insbesondere der für ausgezeichnete Rindviehstücke ausgesetzten Preise und der von der Amtsversammlung und dem landwirthschaftlichen Bezirksvereine im Simmenthal in der Schweiz bewerkstelligten Viehaufkäufe. Ohne die bei den landwirthschaftlichen Hauptfesten in Canstatt den Viehzüchtern des Bezirks zugetheilten Preise betragen nur die von dem Bezirksvereine seit der Zeit seiner Gründung, dem Jahre 1837, an Amtsangehörige für ausgezeichnete Rindviehstücke ausgetheilten Preise die Summe von 2183 fl. und durch die in den Jahren 1838, 40, 44 und 50 im Simmenthale aufgekauften Viehtransporte sind nicht weniger als 37 Zuchtstiere, 54 trächtige Kühe und Kalbeln und 10 ein- und anderthalbjährige Kalbeln, zusammen 111 Originalthiere in den Bezirk gekommen, woraus für die Verbesserung der Rindviehzucht Vortheile erwachsen mußten, gegenüber von welchen das Opfer von etwas über 2000 fl. nicht in Betracht kommt, das die Amtskorporation der Ausführung dieser Maßregel gebracht hat.

Auch trägt zur Hebung der Viehzucht die Nähe Hohenheims Vieles bei, wo sich ein großer, gleichfalls dem Simmenthaler Stamme angehöriger ausgezeichneter Viehstand befindet, der vielfache Gelegenheit zum

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 066. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_066.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)