Seite:OAStuttgartAmt 084.png

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Die Geistlichen der Diöcese haben zu Besprechung gemeinschaftlicher Angelegenheiten unter sich einen Verein, den sogenannten Diöcesan-Verein gebildet, der von Zeit zu Zeit zusammentritt und periodische Sitzungen unter dem Vorsitze eines aus dessen Mitte gewählten Geistlichen hält.

Katholische Gemeinden sind keine vorhanden. Die in den evangelischen Orten lebenden Katholiken sind den katholischen Gemeinden in Stuttgart und Neuhausen, Oberamts Eßlingen, welche dem katholischen Dekanat Stuttgart untergeordnet sind, zugetheilt.

Juden befinden sich nur 7 im Oberamt, welche in den Rabbinatsbezirk Stuttgart gehören.


B. Anstalten.
a. Schulanstalten.

Der Bezirk hat weder eine lateinische, noch eine Realanstalt.

Dagegen befindet sich in demselben die Akademie für Land- und Forstwirthschaft. Volksschulen bestehen in 28 Orten mit 69 Lehrern (33 Schulmeistern, 13 Unterlehrern, 23 Lehrgehülfen), welche in 2 Conferenzsprengel sich theilen und von Zeit zu Zeit unter der Leitung der aus der Zahl der Geistlichen bestellten Conferenzdirektoren zur Fortbildung in ihrem Fache und zu Besprechung gemeinschaftlicher Angelegenheiten Conferenzen halten. Die Gesammtschülerzahl hat im Jahr 1849 betragen 2775 Knaben und 2926 Mädchen, zusammen 5701.

In mehreren Gemeinden wird in den Winterabenden theils von den Geistlichen, theils von den Schullehrern den der Ortsschule entwachsenen Jünglingen regelmäßiger Fortbildungsunterricht ertheilt. Industrieschulen bestehen schon seit einer Reihe von Jahren in sämmtlichen Gemeinden des Bezirks; sie werden theilweise durch Jahresbeiträge der Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins unterstützt, haben sich allgemeiner Theilnahme zu erfreuen und wurden im Jahr 1849 von 1364 Kindern, meist Mädchen, besucht; Kleinkinderschulen finden sich in Bothnang, Feuerbach, Degerloch, Gaisburg, Möhringen und Plattenhardt. Neben diesen öffentlichen Schulen ist die Privatschule in Hohenheim, an der von 2 Lehrern, worunter ein Reallehrer, und der Schule des Rettungshauses in Plieningen, in welcher von dem Hausvater der Unterricht ertheilt wird, zu erwähnen.

Auch ist hier noch der im Jahr 1796 für die Wittwen der Schullehrer von Stadt und Amt mit Genehmigung des königl. evangelischen Consistoriums errichteten, neben der neueren allgemeinen Schullehrerwittwenkasse fortbestehenden Privatunterstützungskasse zu gedenken, an

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 084. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_084.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)