Seite:OAStuttgartAmt 086.png

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Gebühren von Kontrakten, Theilungen, Ämterersetzungen und Bürgerannahmen erhoben und ihren Zweck mit unermüdetem Eifer und Thätigkeit durch Aufsuchung aller Hilfsquellen und Mittel gefördert haben. Mit Sorgfalt und Liebe auch später, insbesondere von dem Amtsvogt Amandus Günzler und dem Amtsoberamtmann Heinrich Günzler (Vater und Sohn), die in der Amtsführung auf einander folgten, gepflegt und theils durch stehende Gratialien des herzoglichen Kirchenraths, theils durch außerordentliche Beiträge der Oberamtspflege und durch Legate unterstützt, erfüllte die unter der Oberaufsicht des Oberamtmanns und des Specials und der Mitwirkung der sämmtlichen geistlichen und weltlichen Beamten des Bezirks verwaltete Amtsalmosenkasse nicht nur den Zweck ihrer Gründung durch die vielfachen Unterstützungen, die sie gewährte, sondern sie ersammelte auch allmählig einen Fonds, der bis zum Jahr 1833 auf die Summe von 36.000 fl. angewachsen war, welche das unveräußerliche Grundstocksvermögen der Amtsalmosenkasse bildeten. Ferner wurden mit dieser Amtsalmosenkasse im Jahr 1834 zwei für den Amtsbezirk schon längst bestehende Armenstiftungen verbunden, welche anfänglich in der Verwaltung der Oberamtspflege sich befunden hatten. Die erstere besteht in dem Betreff an der von Herzog Ludwig in seinem Testamente von 1593 für alle hausarme Kranke des ganzen Landes gemachten Stiftung von jährlichen 1000 fl. und beträgt für Stadt und Amt gemeinschaftlich jährlich 60 fl.; seit 1754 aber nur noch 59 fl. 15 kr., woran der Antheil des Amts mit 19 fl. 40 kr. durch die Armenkastenpflege Stuttgart alljährlich an die Amtspflege ausbezahlt wird.

Die andere, schon in den ältesten Amtspflegnotizen ohne nähere Angabe sich findende Armenstiftung mit einem Kapital von 120 fl. rührt von Hypolitus Rösch und Katharina Gremppin von Freudenstein her. Die Anweisungen auf die Amtsalmosenkasse wurden früher auf den Grund der von den gemeinschaftlichen Ämtern eingegebenen Unterstützungsgesuche durch das gemeinschaftliche Oberamt ertheilt; die dem letzteren durch die neue Organisation angewiesene veränderte Stellung machte aber eine Änderung in der Behandlungsweise nöthig, die nun auch mit höherer Genehmigung in der Art getroffen ist, daß, insoweit nicht eine besondere Berücksichtigung einzelner dürftigerer Gemeinden einzutreten hat, der ganze jährliche Ertrag der Amtsalmosenkasse unter die sämmtlichen Bezirksorte nach Verhältniß ihres Armenaufwands vertheilt wird.

4) Die Kinderrettungsanstalt in Plieningen (s. d. Ortsbschr.).

5) Die in den Orten Bernhausen, Feuerbach, Echterdingen, Harthausen, Heumaden, Kemnath, Möhringen, Stetten, Unter-Sielmingen,

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 086. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_086.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)