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und Ober-Sielmingen zu bezeichnen, denen jedoch weit mehrere Gemeinden gegenüber stehen, die in einer wirklich ungünstigen ökonomischen Lage sich befinden, wie Birkach, Riedenberg, Bonlanden, Bothnang, Gaisburg, Harthausen, Kaltenthal, Plattenhardt, Rohr, Ruith, Steinenbronn, Stetten und Glashütte. Doch waren auch in diesen Gemeinden manchfache Fortschritte zum Bessern wahrnehmbar, um so mehr sind nun für dieselben die durch die Theuerungsnoth 1847 und die darauf gefolgte politische Aufregung herbeigeführten Rückschritte und Störungen in der Ordnung des Gemeindehaushalts zu beklagen.

Welch nachtheiligen Einfluß jene Ereignisse auf die Gemeindeverwaltung geübt, zeigen schon die einfachen Thatsachen, daß sich nach den Rechnungen von 1848–1849 die Ausstände bei den Pflichtigen, welche von früher sehr hohen Summen bis zum Jahre 1844/45 auf den Betrag von 2746 fl. herabgedrückt waren, bis auf 77.930 fl., die verzinslichen Passiven aber, die im Jahr 1831 79.494 fl. und im Jahr 1842 vieler neuen Kapital-Aufnahmen unerachtet nur noch 55.485 fl. betragen hatten, auf 101.908 fl. sich erhöht haben.

An tüchtigen Männern für die Gemeindeämter fehlt es dem Bezirke in der Regel nicht, und es darf insbesondere gerühmt werden, daß die Stellen der ersten Orts-Vorsteher meistens gut besetzt sind. Wie denn nach der im Jahr 1839 stattgehabten Amtsvisitation in Anerkennung ihrer Verdienste um Verbesserung des ökonomischen Zustandes ihrer Gemeinden der Schultheiß Seel in Scharnhausen und der nun res. Schultheiß Thumm in Bonlanden die goldene, die Schultheißen Breuning in Möhringen und Jakob in Steinenbronn die silberne Verdienst-Medaille erhielten.


C. Stiftungspflegen.

Eigene Stiftungspflegen befinden sich in allen Hauptorten mit Ausnahme von Leinfelden, Ober-Sielmingen und Stetten, von denen die beiden ersteren Theil an den Stiftungspflegen ihrer kirchlichen Mutterorte haben. Das Stiftungs-Vermögen und Einkommen reicht aber in der Regel nicht hin, auch nur die Kirchen- und Cult-Kosten zu bestreiten, daher alljährlich fast bei allen Stiftungspflegen ein Defizit sich ergibt, das von den Gemeindepflegen gedeckt werden muß. Das größte Geld-Vermögen haben die Stiftungspflegen von Echterdingen, Plieningen, Feuerbach und Birkach.

Im Ganzen betrug nach den Rechnungen von 1848/49 das Vermögen der Stiftungspflegen des Bezirks an Grundeigenthum 312/8 Mrg.

an verzinslichen Kapitalien und Kassenbeständen      61.524 fl.
die darauf haftenden Schulden 03.101 fl.
die jährlichen Einkünfte 05.506 fl.
die Ausgaben 07.101 fl.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 098. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_098.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)