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verschiedene Hände, späterhin das Meiste an Kloster Bebenhausen; dasselbe erkaufte im Jahr 1291 April 7 von Pfalzgraf Gottfried von Tübingen alle seine hiesigen Güter und Rechte, im Jahr 1295 December 13 von Kraft von Kirchheim, genannt von Tachenhausen, Gülten nebst Gerichtszwang und allen Gerechtigkeiten, im Jahr 1317 von dessen Sohn Berthold den sämmtlichen ihm noch gebliebenen Besitz, im Jahr 1345 von Kraft von Neidlingen einen großen und kleinen Laienzehenten, im Jahr 1347 von einer plieningischen Erbtochter (Orig. in Karlsruhe) u. von Walther Priß, Gerber zu Pliensow, u. a. je zur Hälfte die Vogtei des Dorfes.

Württemberg und zwar Graf Ulrich erwarb vom Kloster Bebenhausen im Jahr 1478 October 21 durch Tausch den Besitz der Vogtei sammt Zugehör (vergl. Echterdingen); schon früher, im Jahr 1366 Septbr. 21 hatte Graf Eberhard der Greiner Leibeigene allhier von Werner von Neuhausen erkauft.

Gülten erhielt die Pfarrkirche Eßlingens im Jahr 1351, der Spital dieser Stadt erkaufte einen Hof im Jahr 1488 für 200 Pfund. Bis zum Jahr 1781 stund Birkach im Schultheißereiverbande mit Plieningen.

In der Fehde der Eßlinger mit Graf Ulrich V. von Württemberg am 30. Oktober 1449 wurde der Ort zum Theil abgebrannt.

Im J. 1780 erhielt das früher nach Plieningen eingepfarrte Dorf, dessen Bevölkerung im Jahr 1735 blos 55 Familien, am Schlusse des 18. Jahrhunderts über 100 betrug, eine eigene Pfarrei (s. oben). Der Weiler Riedenberg wurde 1782 Januar 22. hierher eingepfarrt und den 10. Juli 1784 der kleine Zehenten daselbst sammt den Holzgeldern vom Herzogl. Consistorium der Pfarrei Birkach zuerkannt (Nachruhm etc. S. 22).

Klein-Hohenheim, hofkammerliche Domäne, liegt 11/2 Stunden südlich von Stuttgart, an dem sogenannten Königswege, der von der neuen Weinsteige ab gerade durch den Wald nach Groß-Hohenheim führt. Die erste Anlage rührt von Herzog Karl her, welcher in Verbindung mit Großhohenheim (s. unter Plieningen) die hiesige Domäne aus Rentkammer- und Kammerschreiberei- (frühere Benennung der Hofdomänenkammer) Waldungen, theils aus zugekauften Privatbesitzungen bildete.

Dem König Wilhelm ist der jetzige Zustand und die Einrichtung als Bestandtheil des königlichen Privatgestüts zu verdanken (s. unter Pferdezucht oben S. 64). Auch wird hier vorzügliches Rindvieh gezogen (s. oben S. 67). Auf einem Bergrücken zwischen dem Ramsbachthal und dem Klein-Hohenheimer Thälchen, an einer äußerst reizenden Stelle, von der, wenn das Auge das milde Thal des Ramsbachs der Länge nach verfolgt, rechts Birkach, links Riedenberg und Kemnath sichtbar sind, und hinter einigen Hügelreihen die Bergkette der schwäbischen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_122.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)