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Im Jahr 1269 erscheint Wolfram Ritter von Bonlanden (Bolanden), welchem Kl. Bebenhausen einen Hof abkauft.[1] Im 14ten Jahrhundert gehörte der Ort den Herren von Stöffeln unter der Lehensoberherrlichkeit der Besitzer der Fildergrafschaft (s. allg. Theil VII., 1) – im Jahr 1346 namentlich der Pfalzgrafen von Tübingen (Gabelk.), – gegen das Jahr 1390 bereits den Grafen von Württemberg (Sattler, Topogr. 84). Im Jahr 1334 verpflichteten sich Konrad, Ernst, Eberhard Gebrüder, Eberhard und Strub, Eberhard’s sel. Söhne, die in der Burg zu Bonlanden wohnen, eidlich, nichts an Württemberg zu verkaufen oder zu verpfänden, sondern nur an einander selbst, in Kriegen einander beizustehen, die Festungswerke auf gemeinsame Kosten zu erhalten u. s. w., und diesen Vertrag sollten auch ihre Kinder beschwören. Die Burg dieser Herren von Stöffeln, von denen mehrere in hiesiger Kirche begraben sind, stund an der Stelle des Pfarrhauses (s. unten).

Durch Heirath kam Bonlanden von den Herren von Stöffeln an die von Stammheim und Sachsenheim. Guta von Stöffeln gab im Jahr 1390 Güter in Bonlanden ihren Söhnen Hans, Konrad und Wolf von Stammheim, Elisabeth von Stöffeln brachte halb Bonlanden ihrem Gemahl Hermann von Sachsenheim zu, 1391.

Württemberg erwarb dieses Dorf von 1395–1403 nach und nach; im Jahr 1395 (nicht 1390) vertauschte Graf Eberhard der Milde einen Theil von denen von Stammheim, seinen Vasallen, gegen den halben Flecken Beihingen (Gabelk.), im Jahr 1402 September 20 erkaufte er eine Hälfte von Hermann von Sachsenheim und dessen oben erwähnter Gattin, im Jahr 1403 Juli 19 ein Viertel des Orts von Katharina Speth zum Neuenhaus, vermuthlich auch einer gebornen von Stöffeln (Scheffer 38). Im Jahr 1450 übergab Graf Ulrich von Württemberg dem Schultheißen in Bonlanden als Erbzinsgut die Burg hier (so viel der Graben in sich begriff), welche bisher lange Zeit wüste lag, für 1 Scheffel Haber jährlich; hierauf kaufte der hiesige Pfarrer Nicolaus mit des Grafen Bewilligung im Jahr 1470 diesen Burgstadel und baute darauf ein neues Pfarrhaus, das alte aber mit Scheune und Graben verkaufte er und übergab mit derselben Genehmigung den 17. April 1477 dem Stift Stuttgart Kirche, Widdumshof und Kirchensatz sammt Zugehör für die Kirche in Grunbach, worauf im Jahr 1532 das Stift auch die Frühmesse in Bonlanden für die in Uffkirch von Württemberg (K. Ferdinand) eintauschte, {Besold Doc. eccl. colleg. Stuteg. S. 32. 33. Cleß 3, 266. Scheffer 67.)


  1. Steinhofer 2. 151. Im Siegel heißt er von Bernhausen (Mscr. archiv. 48b), gehört also zur Familie der Herrn von Bernhausen.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_130.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)