Seite:OAStuttgartAmt 143.png

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für den Flurschützen blieb das kleinste Gebäude, das sogenannte Käshäusle, stehen.

Der Punkt, wo Ittingshausen stand, wird noch jetzt die „Hofstätten“ und die denselben umgebenden Felder das „Hoffeld“ genannt. Der sogenannte Hofweg führt von Degerloch dahin und Spuren eines alten Hohlwegs ziehen unter dem Namen „Todtenweg“ von dem Hoffeld gegen das Ramsbachthal einer Stelle zu, die das „Kirchhöfle“ genannt wird, und wo nach der Sage die Ittingshäuser ihren Begräbnißplatz hatten.


Echterdingen,
Gemeinde II. Kl. mit 1953 Einw. a. Echterdingen, 1911 Einw., wor. 14 Kath. b. Fasanen-Hof, 12 Einw. – Ev. Pfarrei, mit den Filialen: Stetten, Weidach und Hof (s. unten); die Kath. sind nach Neuhausen eingepfarrt.

Echterdingen, Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, ist der Sitz eines Postamts und liegt 21/2 Poststunden südlich von Stuttgart. Der große Ort, der sich von jeher mit Stolz den Hauptort der Filder nannte, liegt frei und offen, unfern der östlichen Grenze des Schönbuchs, der ihn gegen feuchte Westwinde schützt und zur gesunden Lage desselben viel beiträgt. Der Ort hat das entschiedene Gepräge eines wohlhabenden Bauerndorfs; stattliche mit eichenem Gebälke und steinernem Unterstock erbaute, ländliche Wohnungen, zwischen denen sich einzelne mit städtischem Ansehen eingeschlichen haben, stehen zu beiden Seiten der breiten, den Ort durchziehenden Hauptstraße, von Stuttgart nach Tübingen. Übrigens ist auch der von der Hauptstraße östlich gelegene, größere Theil des Orts wohl ansehnlich und mit gekandelten Straßen versehen. Echterdingen hat gutes Trinkwasser, aber bei anhaltender trockener Witterung oder bei sehr strenger Kälte öfters so sehr Mangel daran, daß das Wasser 1/4 Stunde weit in Fässern hergeführt werden muß, während sonst der Boden so wasserhaltig ist, daß man schon bei einer Tiefe von 10′ beinahe überall auf Wasser stößt und bei Anlagen von Kellern öfters genöthigt wird, mit namhaften Kosten Abzugsdohlen zu führen. Wetten sind mehrere vorhanden, welche ihrem Zwecke jedoch nicht entsprechen, weßhalb die Gemeinde beabsichtigt, in der Nähe des Orts einen neuen Wasserbehälter von dem erforderlichen Umfang herzustellen.

Die mit einer ziemlich hohen, von Reben umrankten Mauer umgebene Pfarrkirche, liegt etwas erhaben im nordöstlichen Theil des Orts und gewährt einen freundlichen Anblick. Das Gebäude selbst hat ein alterthümliches, ehrwürdiges Aussehen; die Veränderungen, welche an dem Schiff vorgenommen wurden, fallen weniger in die Augen, weil der sehr hohe, ein halbes Achteck bildende Chor mit gothischen Fenstern noch

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_143.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)