Seite:OAStuttgartAmt 147.png

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Die Landstraße von Stuttgart nach Tübingen und die chaussirten Vicinalstraßen nach Plieningen, Plattenhardt und Leinfelden, sowie die einer Kunstanlage noch entbehrenden Wege nach Bernhausen und Bonlanden setzen den Ort nach allen Richtungen mit nahen und fernen Gegenden in Verbindung und bringen demselben vielseitigen Verkehr, der sich in neuester Zeit durch die Post, welche 1845 hier errichtet wurde, noch mehr gehoben hat.

Die Gemeinde besitzt außer ihrem Wald- und Weide-Areal kein Grundeigenthum. Die Einnahmen aus jenen Realitäten sind übrigens sehr bedeutend und gewährten in den letzten 10 Jahren die Mittel, auf Straßenbauten 15.000 fl. und für andere Anschaffungen und kostspielige Unternehmungen bedeutende Summen zu verwenden, ohne daß darum die Steuerpflichtigen mehr als gewöhnlich in Anspruch genommen werden mußten. Die Gemeindepflege hat nach der Rechnung von 1848/49 13.300 fl. Activkapitalien überhaupt einen Geldvermögensüberschuß von 19.144 fl., und vermag mit einem kleinen Beitrage von 600 fl., welche durchschnittlich als Gemeindeschaden auf die Steuerpflichtigen umgelegt werden, ihre ordentlichen Ausgaben zu bestreiten. Auch die Stiftungspflege, auf welcher als Eigenthümerin der Kirche, der Schule und des Kirchhofes die Verpflichtung zu Erhaltung dieser Realitäten ruht, ist eine der vermöglichsten des Bezirkes. Sie hatte im Jahr 1849 mit Einschluß von 9116 fl. Activkapitalien ein reines Geldvermögen von 9663 fl. Doch reichen, wenn gleich die Last der Armenunterstützung ganz auf die Gemeindepflege übernommen worden ist, ihre Einnahmen kaum zu Bestreitung ihrer gewöhnlichen Ausgaben hin, bei außerordentlichen aber muß die Gemeindepflege eintreten, welche bis jetzt immer ohne Concurrenz der Filialien das Defizit getragen hat.

Den großen Zehenten bezieht der Staat, den kleinen und Obstzehenten, welcher früher der Pfarrei vom Kloster Bebenhausen her zugestanden, hat nun in Folge der Verwandlung des Pfarreinkommens ebenfalls der Staat. Der Heuzehente, früher dem Cameralamt entrichtet, wurde im Jahr 1838 abgelöst, und es sind nur noch einige Morgen der Gemeinde Stetten, als Rechtsnachfolgerin der Widdummaier in Bernhausen, zehentpflichtig. Auch die sämmtlichen übrigen Grundgefälle hat die Gemeinde mit 37.818 fl. abgelöst. In die Pfarrei gehören Stetten, Weidach, Hof und der Fasanenhof. Stetten und Hof waren früher Filialien von Bernhausen und wurden erst 1816, auf dringende Bitten ihrer Einwohner, zu Echterdingen gezogen.

Wie schon oben erwähnt wurde (s. d. allgem. Theil), führte eine römische Heerstraße von Bernhausen gegen Möhringen ziehend, über die Markung Echterdingen, eine zweite lief von Plieningen her ganz nahe

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_147.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)