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am Ort vorüber gegen Leinfelden und weiter nach Böblingen. Eine halbe Stunde westlich von Echterdingen liegt auf der Kuppe der Federlesmad der Heidengraben (die Riesenschanze), eine uralte Befestigung, um die sich viele Grabhügel lagern, und 1/4 Stunde südlich von Echterdingen in der Nähe von Stetten, fand man Spuren eines römischen Wohnplatzes.

Geschichtlich erscheint Echterdingen (Hahterdingen 1185, später Ahterdingen, Achterdingen) am frühesten im Jahr 1185, als die Fildergrafschaft der Calwer Grafen bereits auf Herzog Welf VI. vererbt war, in einer Urkunde des eben genannten Welf’s VI., worin derselbe als Kirchenvogt von Echterdingen handelt (Stälin, Wirt. Gesch. 2, 279). Der Sindelfinger Chronist Konrad († 1294) zählt ausdrücklich den Ort unter denjenigen auf, welche in der Familie der Grafen von Calw an die Gräfin Uta, Gemahlin Welf’s VI., kamen, und nachher an das Reich (bei dem sie nicht lange verblieben) übergingen (s. oben den allg. Theil VII, 1 und Stälin a. a. O. 375). Von den eben genannten Herren und deren Rechtsnachfolgern, namentlich den Grafen von Württemberg, trug die adelige Familie von Echterdingen die zu diesem Ort gehörenden Hauptgüter zu Lehen.

Im Jahr 1185 kommt Konrad von Echterdingen, Zeuge in Bergatreute in einer Urkunde Herzogs Welf’s VI. vor (Gabelk. Handschr, der k. öff. Bibl. hist. 8° nr. 16b, 371); ob derselbe ein Stammvater der späteren Herren von Echterdingen ist, steht dahin. In letzterer Familie, welche als Wappen einen wachsenden rothen Löwen im goldenen Felde führte und deren Burg nördlich von der Kirche an der Stelle des gegenwärtigen Schafhauses stand, sind die aus den frühesten Aufzeichnungen bekannten Ahnherren: Heinrich I. miles de Ahterdingen und sein Bruder Friedrich I. in Urkunden von 1260. Vielleicht ist Reinhard, welcher in einer Urkunde vom 15. Juli 1295 als gestorben vorkommt, ihr Vater. Heinrich war schon todt, als Friedrich I., nebst seinen Söhnen Markward, Heinrich II. und Friedrich II. am 1. Juni 1280 dem Kloster Bebenhausen halb Echterdingen sammt der Vogtei verkaufte (übrigens mit einigem Vorbehalt, worunter 1/2 Fronhof, Lehen von Württemberg).[1] Die Söhne des verstorbenen Heinrich’s II., Heinrich III., Friedrich II. und Heinrich IV., behielten damals noch ihre Hälfte (laut Fertigung des Markgrafen Hermann von Baden vom 1. Juni 1280), mit welcher im Jahr 1281 eine Theilung vorgenommen wurde. Im 14. Jahrhundert erscheinen in dieser Familie, außer den bereits erwähnten, die Namen Wolf und Burkhard; der Hausbesitz an diesem Stammorte und in der Umgebung (bei Gaisburg, Stockhausen etc.) wurde aber mehr und mehr veräußert, zuletzt 1406


  1. 1282 März 1 verzichtet Graf Eberhard der Erlauchte von W. zu Gunsten des Kl. Bebenhausen auf die Lehensherrlichkeit über diese Realitäten.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_148.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)