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immer mehr verbessert, besteht in etwa 250 Stück Schmalvieh und 500 Stück Kühe. Zur Faselviehhaltung waren früher die Widdummaier verpflichtet, wogegen sie den hälftigen Heu- und den Obstzehnten außerhalb Etters zu beziehen hatten, durch einen im Jahr 1842 zwischen ihnen und der Gemeinde abgeschlossenen Vertrag wurde aber die Last der Faselviehhaltung auf ein neugebildetes, den Widdummaiern überlassenes Faselvieh gut radicirt. Das Vieh wird hauptsächlich der Milch wegen gehalten, wovon täglich von etwa 80 Personen mühselig über den steilen Berg, Gähkopf genannt, nach Stuttgart ungefähr 4 Eimer getragen werden, die einen jährlichen Erlös von etwa 20.000 fl. abwerfen. Die Eisenbahn, obschon sie in der Nähe von Feuerbach vorüber führt, wird nur selten, namentlich bei Glatteis, zum Milchtransport nach Stuttgart benützt. Bienenzucht ist unbedeutend und wird immer weniger betrieben.

Außer den nöthigsten Handwerkern, die nur dem örtlichen Bedürfniß dienen, bestehen im Ort 3 Handlungen, 8 Schildwirthschaften, 2 Bierbrauereien (wovon eine mit Schildwirthschaft verbunden ist), eine ausgedehnte Branntweinbrennerei und eine Ziegelhütte.

Nach der Rechnung von 1848/49 besteht das Geld-Vermögen der Gemeinde in 5081 fl., allein so bedeutende Einnahmen die Gemeindepflege auch sonst, namentlich aus ihren Steinbrüchen bezieht, muß doch jährlich ein Gemeindeschaden von etwa 1000 fl. umgelegt werden, während der Staatssteuerbetreff 1857 fl. ausmacht. Bürgerliche Nutzungen finden in Feuerbach nicht statt. Der Stiftungspflege ist seit dem Jahr 1838 unter Überweisung aller anderen Ausgaben auf die Gemeindepflege, die Bestimmung einer Kirchenpflege gegeben worden. Ihr Activvermögen beträgt nach der Rechnung von 1848/49 7056 fl. mit Einschluß der Stiftungscapitalien, unter welchen Erwähnung verdienen: 1400 fl., die der Meisterjäger Koch zur Austheilung von Brod an Hülfsbedürftige, und 2000 fl., welche der Pfarrer Schmid zur Unterstützung armer Einwohner in Krankheitsfällen gestiftet hat.

Der Groß-Zehente steht hälftig dem Staat vom Kloster Bebenhausen her und hälftig der Universität Tübingen zu, welche zugleich auch das Kirchenpatronat und Nominationsrecht hat. In den kleinen Zehenten haben sich der Staat und die Pfarrei zu theilen. Den Heuzehenten hat die Gemeinde erworben, und erhebt denselben von dem Pflichtigen in einem Geldsurrogat von 48 kr. per Morgen. Der Weinzehente gehört auf der ganzen Markung, mit Ausnahme weniger Morgen, welche der Pfarrei zehentpflichtig sind, der Landes-Universität, und steht wie der Großzehente in Verwaltung des Staats. Mit Grundabgaben ist die Gemeinde, in welcher außer den, in Folge des Gesetzes von 1836 mit einem Kapital von ungefähr 4000 fl. abgelösten beedenartigen Abgaben,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_154.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)