Seite:OAStuttgartAmt 178.png

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Wohngebäude. Die erste Nennung, als Kemnaten, geschieht im J. 1229, unter den Orten, wo Kloster Bebenhausen Güter erhalten hatte. Im September 1366 kaufte Württemberg hier Leibeigene. Ansehnliche Güter mit dem Kirchensatz und Frohnhof besaßen die Herren von Gundelfingen; im Jahr 1254 verkaufte Heinrich von Gundelfingen dem Kloster Denkendorf das Eigenthum über eine Mühle beiKemnatun für 15 Pfd. und im Jahr 1385 vergabte Friedrich von G. demselben Kloster den hiesigen Kirchensatz, welchen es übrigens noch mit 100 Pfund von einem Dritten zu lösen hatte, was im Jahr 1389 geschah. Als Rechtsnachfolger des Kloster’s Denkendorf kam Württemberg in den Besitz dieses Pfarrsatzes.

Begütert waren hier, außer den genannten Klöstern, das Kloster Weil 1421, das Augustiner-Kloster Eßlingen 1365, die dortige Pfarrkirche 1362 etc.

Ein Dekan von Kemnat kommt im J. 1236 vor in einer Urkunde des Bischofs Heinrich von Constanz als beauftragt von demselben, dem Kloster Denkendorf zum Schadenersatz seiner entfremdeten Güter zu verhelfen.

Im Jahr 1449 wurde das Dorf von den Eßlingern im Kriege mit Graf Ulrich von Württemberg abgebrannt.

Über den abgegangenen Ort Owen s. Heumaden.

Da« Ortszeichen (Wappen) von Kemnath ist ein Mühlrad und unter diesem 5 in gerader Linie angebrachte Punkte.

Der Hof Stockhausen liegt im anmuthigen Körschthale, 1/4 Stunde südöstlich von Kemnath, wohin er kirchlich und politisch gehört. Eine ansehnliche, 1555 erbaute Mühle und 3 Häuser sind der letzte Rest des früheren Dorfes Stockhausen, dessen 297 Morgen Güter keine eigentliche Markung mehr bilden und zu 2/3 den Bewohnern von Kemnath gehören. Nur rücksichtlich der Zehentverhältnisse der s. g. Stockhauser Markung findet die Verschiedenheit von der Kemnather Markung statt, daß die Stockhauser Güter vom kleinen Zehenten ganz frei und daß nur 36 Morgen großzehentpflichtig sind, und der Zehente hiervon vom K. Cameralamte alljährlich besonders an die Pflichtigen verliehen wird. Die Felder, besonders die Wiesen, sind gut, ergiebig und im Allgemeinen denen auf Kenmather Markung gleich. An den Thalgehängen liegen Waldungen, welche größtentheils Privat-Eigenthum der Kemnather sind.

Die Landbücher aus dem Anfang des 17. Jahrh. sagen: „Vor etlich hundert Jahren war Stockhausen ein stattlicher Flecken, wo etliche von Adel, besonders die von Blankenstein wohnten, und Neuhausen war hier eingepfarrt. Der Ort hatte eine Burg, die ob Wernizhausen und Scharnhausen lag, jetzt ist nur noch da eine kleine, alte

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_178.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)