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Hirschauer Schenkungsbuche in Auszügen aus Urkunden um 1105(Cod. Hirsaug. 47); Engelbert von Moringen ist um 1120 (a. a. O. 71) Zeuge in einer Urkunde desselben Klosters, gegen welches sich um diese Zeit Hugo von Moringen und die Wittwe seines Bruders Berthold (a. a. O. 53), desgleichen Burkhard von Moringen (a. a. O. 62) wohlthätig erzeigten.

Nach sichern Rückschlüssen, welche wir von spätern Verhältnissen auf frühere machen können, war Möhringen ein Hauptort der Fildergrafschaft, welche den Grafen von Calw zustund (vergl. Chron. Sindelf. S. 2 ed. Haug.), und welche sich auf Herzog Welf VI. vererbte; obige Herren von Möhringen waren wohl ursprünglich calwische Ministerialen. In die bekanntere Geschichte tritt der Ort erst dann ein, als ein Haupttheil der gräflich calwischen Besitzungen sich auf Welf VI. vererbt und dieser den Pfalzgrafen Hugo von Tübingen mit der Grafschaft auf den Fildern belehnt hatte.[1] Der Umstand, daß der Pfalzgraf drei welfische Dienstleute über Straßenraub ergriff, ihre Burg Möhringen zerstörte und zwei derselben, welche seine eigenen Mannen waren, wieder in Freiheit setzte, den dritten dagegen, welcher den Welfen gehörte, aufhängen ließ, gab Anlaß zu der berühmten Schlacht bei Tübingen (Stälin, Wirt. Gesch. 2, 98). Nach dem Abgänge der schwäbischen Welfen consolidirten sich die Lehen, welche von ihnen die Tübinger Pfalzgrafen trugen, je mehr und mehr in den Händen der letzteren, und so verkaufte im Jahr 1295 Mai 21 Pfalzgraf Gottfried von Tübingen dem Eßlinger Spital alle seine Besitzungen in Möhringen sammt Zugehör für 520 Pfd. mit Bewilligung seiner Gemahlin Elisabeth, geb. Gräfin von Fürstenberg, welcher Möhringen als Widerlage angewiesen war. Da aber auch die Grafen von Württemberg auf Möhringen Ansprüche machten, so wurde im Oct. 1373 zwischen ihnen und dem Spital ein Vergleich geschlossen, worin die Grafen allen ihren Ansprüchen auf Möhringen, wie auch Vaihingen entsagten, und dem Eßlinger Spital beide Orte, namentlich Kirchensatz, Widdum und Zehenten in Möhringen mit Gericht, Zwäng und Bänn, Gülten etc. überließen.

Von dem Adel dieses Orts kommen noch im Anfang des 15. Jahrhunderts die Wölflin von Möhringen vor; Wölflin von Möhringen, Edelknecht, heißt im Jahr 1406 ein Vetter Wolfs von Echterdingen. (Senkenb. Sel. 2, 259, vergl. oben bei Echterdingen). Von benachbarten Adelichen hatten besonders die von Kaltenthal allhier reiche Besitzungen und Rechte, welche allmählig veräußert wurden; Johann von Kaltenthal, Dienstmann Graf Eberhards des Erlauchten von Württemberg,

  1. Moringen in comitatu, quem (Hugo palatinus de Touingen) a (Guelfone) possederat. Anonym. Weingart. de Guelfis, Hauptquelle über die Tübinger Schlacht bei Hess. Mon. Guelf. 40.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)