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Bombast von Hohenheim seinen hiesigen Besitz (nebst Antheil am Zehenten in Plieningen und der halben Vogtei in Ober-Eßlingen) als württ. Lehen (Sattler, Grafen 1 Beil. Nr. 104).

Egilolf von Hohenheim, der älteste, der sich von Hohenheim schrieb, bedachte um’s Jahr 1120 das Kloster Hirschau mit Gütern bei Hohenheim und Riedenberg (Cod. Hirsaug. 53). Die nächsten nach ihm auftretenden Herren v. Hohenheim sind erst wieder in den Jahren 1270 u. f. Konrad von Hohenheim genannt Bombast[1] und dessen Bruder Friedrich (1281 Mai 29 Fridericus de Hohenheim et Cunradus frater suus dictus Bombast. Salem. Schenkungsbuch 3, 167); im Jahr 1300 nennt sich Fridericus scultetus de Ezzelingen dictus de Hohenheim (Kausler, O.A. Neuenbürg 149); im Jahr 1295 erscheint als Zeuge Johann von Hohenheim. Ein späterer Johann Bombast veräußerte im Jahr 1361 die halbe Vogtei in Ober-Eßlingen an die von Gültlingen. – Das Wappen dieser Familie ist in goldenem Schild ein schrägrechter blauer Balken mit 3 silbernen Kugeln.

Noch im Anfang des 15ten Jahrhunderts erscheint Hans von Hohenheim genannt Bombast im Besitz von „Hohenheim Burg und Dorf“ mit Zugehörungen; aber bald, schon vor 1424, war dieser Besitz durch Kauf an Heinrich Pfähler gelangt. Dieser gab im Jahr 1424 Burg und Gut seinen Neffen Albrecht, Dietrich und Hans Spät, welche damit belehnt wurden (1424 Apr. 26, Scheffer 44), beides aber bereits 1432 Febr. 2 um 3000 fl. in Gold an den Eßlinger Spital verkauften. Hiezu gab Graf Ludwig von Württemberg seine Erlaubniß, wogegen die Verkäufer ihm Aichelau zu Lehen auftrugen (Sattler, Grafen, 2 Beil. Nr. 54 und 55). Württemberg behielt sich jedoch die hohe und niedere Obrigkeit und dem Kl. Bebenhausen die Zehenten vor.

Nach Veräußerung des Stammortes kommen vor: Burkhard Bombast 1444, Wilhelm Bombast 1448–89, Sebastian, württemb. Diener 1484 u. f., Georg Bombast, Begleiter des Grafen (nachherigen Herzogs) Eberhard im Bart auf dessen Zug nach Palästina, Deutschordens-Commenthur in Rohrdorf (1472, 1489) u. a. m. Der berühmteste Sprosse dieser Familie ist Theophrastus Bombast von Hohenheim[2], geb.

  1. 1270 Aug. 14 Cunradus de Hohenheim miles dictus cognomine Bambast; 1272 Jan. 3 Cunradus miles de Hohenhen dictus Banbast una cum filiis Cunrado et Johanne; diese geben ihren Antheil an dem Patronat der Kirche in „Aurich“ (nicht Urach) an das Kl. Herrenalb, nachdem sie dem Grafen Emicho und Friedrich von Leiningen, bisherigen Lehensherren dieses Patronats, einen entsprechenden Lehensersatz an Gütern zu Hohenheim gegeben hatten. Zeitschrift für die Gesch. des Oberrheins. Bd. 1, 1850 S. 372, 379. Umständlichere Nachrichten über diese Familie s. bei Sattler, Grafen, 2te Aufl. 4, 142.
  2. Der Beiname Aureolus scheint auf einer scherzhaften Anspielung zu beruhen, da eine Schrift des alten Theophrastus erwähnt wird mit einem solchen Zusatze.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_219.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)