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für den mathematischen und physikalischen Unterricht; das chemische Laboratorium, der Betrieb der chemisch-technischen Werkstätte und der Betrieb einer verbesserten Flachsbereitung. Ferner bestehen eine über 3000 Bände starke Bibliothek und ein Museum für Tagblätter und wissenschaftliche Zeitschriften.

Die unter der Direction der Gesammtanstalt für sich bestehenden weiteren Lehranstalten sind:

a) Die Ackerbauschule. Ihr näher ausgesprochener Zweck ist, Gutsaufseher und Gehülfen zu bilden, besonders aber Söhnen von Bauern Gelegenheit zu geben, sich für ihren künftigen Wirkungskreis vorzubereiten und sie mit einem verbesserten, mehr kunstmäßigem, auf richtige ökonomische Calculationen gegründeten Betrieb bekannt zu machen. Da es bei ihnen besonders um praktische Ausbildung zu thun ist, so werden dieselben, unter der Aufsicht des Ökonomie-Inspektors, zunächst zur Ausführung aller bei dem Wirthschaftsbetrieb vorkommenden Arbeiten gegen Lohn verwendet. Der theoretische Unterricht, welchen hauptsächlich der besondere Vorsteher und Oberlehrer der Ackerbauschule ertheilt, erstreckt sich auf Rindviehzucht mit Anleitung zur Käsefabrikation, Schafzucht und Wollkunde, Pferdezucht, Bodenkunde, allgemeine Pflanzenkultur, landw. Buchführung, Schweinezucht, speciellen Pflanzenbau, Fruchtfolge und Wiesenbau, Obstbaumzucht und Bienenzucht. Den Unterricht in der Thierheilkunde ertheilt der Thierarzt des Instituts. Außer diesem erhalten die Ackerbauschüler noch Unterricht im Rechnen, in der Geometrie, in Stylübungen und in der Naturlehre. Die Schule, auf 25 Schüler berechnet, neben welchen für kürzere Zeit noch einige Hospitanten aufgenommen werden, ist so eingerichtet, daß die Schüler 3 Jahre verbleiben, also jährlich 1/3 derselben wechselt.

b) Die Gartenbauschule, zur Heranbildung praktischer Gärtner bestimmt, unter dem ersten Institutsgärtner stehend, welcher den Unterricht im Gartenbau, Obstbau etc. ertheilt; der Unterricht im Rechnen, Geometrie etc. ist mit den Ackerbauschülern gemeinschaftlich. Überhaupt ist die Gartenbauschule ähnlich wie die Ackerbauschule eingerichtet, hat aber nur 6 ordentliche Schüler; dagegen werden vom Frühjahr bis in den Sommer noch 15–18 Obstbaumzüchter unterrichtet.

c) Die Wiesenbauschule besteht unter dem der Anstalt beigegebenen Wiesenbaumeister blos im Winter; im Sommer sollen die Lehrlinge bei den Geschäften des Wiesenbaus im Lande praktisch eingeübt werden. Sie hat 12–15 Schüler, theils ausgetretene Ackerbauschüler, theils angehende Geometer etc.

Einen besonderen Vorzug besitzt Hohenheim durch seine großartigen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_227.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)