Seite:OAStuttgartAmt 234.png

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3 Säulenreihen erbaute sog. Spielsaalgebäude, sich bis zum Jahr 1841 erhalten, in welchem dasselbe durch Aufführung von Wandungen statt der schadhaft gewordenen Säulen, und durch den Aufbau eines zweiten Stockes zur Wohnung für den Hofgärtner, der bis dahin das nun abbrochene sog. Kaffeehaus inne hatte, wesentlich verändert wurde.

Außerdem befindet sich in der exotischen Baumschule ein Magazins-Gebäude mit Taglöhnerwohnung, wozu das vormalige römische Wirthshaus verwendet ist, und ein erst später erbautes Gewächshaus.

Auch besitzt die Baumschule neben dem Wasser, das ihr aus der Leitung der auf dem Mittelfelde des Karlshofs entspringenden Quelle zufließt, eine gut gefaßte, mit einer entsprechenden Bedeckung versehene Quelle unweit des Spielsaalgebäudes an der Stelle, welche von der früheren Anlage her noch die Grotte genannt wird. Endlich kommt noch als bewohnte Privatbesitzung auf der Markung von Plieningen gelegen, zu erwähnen:

Der Karlshof; kleiner Maiereihof. Den Namen hatte Herzog Karl, bevor er Hohenheim neu baute, einem an das Rittergut Hohenheim angrenzenden Güter-Complexe auf der Markung von Plieningen von 644 Morgen beigelegt, der von dem Schloßgute Hohenheim durch die von Stuttgart nach Plieningen führende Landstraße getrennt und durch die Möhringer und Plieninger Gemeinde-Waldungen begrenzt, sich bis an den Bergabhang bei Plieningen gegen die Körsch hinzog.

Unter diesem Complexe waren insbesondere auch das unweit der Straße von Stuttgart nach Plieningen rechts, oberhalb des Waldes isolirt stehende Wohnhaus nebst Scheuer und 38 Morg. Gütern begriffen, die der Amtsschreiber Lindenmaier in den 1770r Jahren von Plieninger Bürgern zusammengekauft hatte und an den Herzog wieder verkaufte.

Nach dem Ableben des Herzogs wurden von dem Karlshof 252 Morgen mit den eben erwähnten Baulichkeiten an Privaten wieder veräußert und seit dieser Zeit bezeichnet man mit dem Namen Karlshof insbesondere diese Gebäude nebst den dazu gehörigen Gütern, welche gegenwärtig 32 Morgen ausmachen und in dem Besitze des Johann Georg Günthner von Plieningen sich befinden. Auch führen nicht nur, wie schon erwähnt, die mit der Staatsdomäne Groß-Hohenheim (s. oben) vereinigten 392 Morgen Güter des vormaligen größeren Karlshofs noch diesen Namen, sondern auch die zu demselben gehörig gewesenen, nun im Privatbesitze befindlichen Güter, welche zwischen der nach Möhringen führenden sog. Pappelallee, der Hauptstraße nach Stuttgart und dem Plieninger Gemeindewald liegen, werden noch als „Güter im Karlshof“ bezeichnet. Der Boden und die klimatischen Verhältnisse der Karlshof-Güter gleichen ziemlich denen von Hohenheim.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_234.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)