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Waltherus de Horwe beschenkte vor 1138 das Kl. Zwiefalten mit Gütern bei Nellingen (Berthold. Zwif. mscr. S. 43). In Horwe erhielt Kl. Hirschau Güter 1140 und um 1150 (Cod. Hirsaug. 61. 66, 75; dasselbe verkauft 1275 an Kl. Bebenhausen bona in Horwe oppido. Orig. in Karlsr.), deßgleichen das Stift Sindelfingen im Jahr 1302 (Chron. Sindelf. 8). Das Kl. Zwiefalten tauschte seinen dasigen Besitz im Jahr 1233 an Kl. Denkendorf aus (Sulger Annal. Zwif. 1, 190). Im Jahre 1238 erscheint urkundlich villa Horwe sita prope Ezzelingen (Haug zu Chron. Sindelf. 28), im Jahre 1287 ist Wal(ther) villicus in Horwe Zeuge in einer Eßlingischen Urkunde (Gerbert Hist. nigr. silv. 3, 216). Den Herzogen von Urslingen abgekauft, kam Horw im Jahr 1363 an Württemberg (Sattler, Grafen 1, 193; vergl. auch Waldenbuch), welches im Jahre 1366 Sept. 21 von Werner von Neuhausen dessen hiesige Leibeigenen an sich brachte. Das Dorf wurde durch die Eßlinger im April 1519 (O.-A.-Beschreibung von Eßlingen S. 171) verwüstet, und ist wohl in Folge hiervon abgekommen.


Scharnhausen,
Gemeinde III. Kl. nebst K. Schloß und Gestütshof mit 917 Einw., wor. 4 Kathol. Ev. Pfarrei. Die Katholiken sind nach Neuhausen eingepfarrt.

Das freundliche Pfarrdorf liegt 21/2 Stunden südwestlich von Stuttgart, in dem anmuthig friedlich stillen Körschthale, dessen Gehänge abwechselnd mit kräftigen Waldungen und Obstgärten bewachsen sind. Seine Lage ist geschützt, aber wegen der häufigen Nebel etwas ungesund. Mit Trinkwasser ist der Ort reichlich versehen, auch fließt überdieß der Rohrbach mit starkem Fall durch den Ort in die Körsch. Vicinalstraßen sind für den Verkehr nach Plieningen, Hohenheim, Bernhausen, Denkendorf, Nellingen, Ruith und Neuhausen angelegt, auf der Markung führen vier steinerne Brücken über die Körsch.

Am südlichen Ende des Dorfs liegt auf der Anhöhe die wenig ansehnliche Pfarrkirche, in welcher sich ein aus Holz geschnitztes, an der westlichen Emporkirche angebrachtes Krucifix befindet, das Erwähnung verdient. In dem 4eckigen, aus Holz erbauten Thurm, der auf dem Westgiebel des Langhauses der Kirche sitzt, hängen zwei in den Jahren 1743 und 1834 gegossene Glocken. Die Kirchenbaulast ruht auf der Stiftungspflege, deren Defizit von der Gemeindekasse gedeckt werden muß. Um die Kirche liegt der ummauerte 1807 erweiterte Begräbnißplatz. Das Pfarrhaus, welches ganz nahe an der Kirche steht, hat der Staat (ursprünglich die kirchenräthliche Stiftungsverwaltung Stuttgart) zu unterhalten. Das Rathhaus, nach einer über dem Eingang befindlichen Jahreszahl 1596 erbaut, ist noch ganz in seiner

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_244.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)