Seite:OAStuttgartAmt 250.png

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Steinenbronn,
Gemeinde III. Kl. mit 1000 Einw., wor. 2 Kath. – Ev. Pfarrei, mit den Filialen: Schlechts-, Schlößlens- und Seebrücken-Mühle (s. Leinfelden), Walzenmühle (s. Stetten), sodann Ober-Rauhmühle und Unter-Rauhmühle (von der Schultheißerei Weil im Sch., O.A. Böblingen); die Kath. sind nach Neuhausen eingepfarrt.

Das 31/2 Stunden von Stuttgart entfernte Pfarrdorf liegt auf der Hochebene zwischen dem Reichenbach-, Aich- und Sulzbachthal, am Anfang des gegen das Sulzbachthal ziehenden Klingenbachthälchens. Der Ort hat gut hergestellte Straßen, namentlich wurde ein unbequemer Stich im nördlichen Theile des Etters in neuester Zeit abgetragen. Überhaupt sind unter der Amtsführung des ausgezeichneten Schultheißen Johannes Jacob manche örtliche Verbesserungen vorgenommen worden, und was insbesondere die Wege auf der Markung betrifft, so ist jetzt Steinenbronn östlich mit der eine halbe Stunde vom Orte vorbeiziehenden Stuttgart-Tübinger Staatsstraße, sowie nördlich mit der Seebrücken-Mühle und von da mit Leinfelden und Echterdingen durch Vicinalstraßen in Verbindung gesetzt, welche, soweit die Steinenbronner Markung reicht, chaussirt sind. Die Luft ist vermöge der hohen Lage des Ortes und der Nähe der zusammenhängenden Schönbuchswaldungen sehr gesund und rein. Frühlingsfröste treten öfters ein, dagegen ist Hagelschlag nicht häufig. Eine Wetterscheide zwischen Schöneich und dem sog. krummen Winkel leitet die Gewitter in der Richtung des Aichthals gegen das Neckarthal ab; nur die von Schönaich herziehenden sind für Steinenbronn gefährlich. Gutes und gesundes Wasser geben 3 laufende und 3 Pumpbrunnen; die Hauptquelle, welche mit steinernen Platten sorgfältig gefaßt und überwölbt ist, heißt der Klingenbrunnen, vermuthlich ursprünglich der „Steinenbrunnen“; er befindet sich an der südwestlichen Seite des Orts und läuft in den Klingenbach ab, welcher südöstlich von Steinenbronn entspringt und in den Sulzbach mündet.

Im südlichen Theile des Orts steht die Pfarrkirche, welche im Jahr 1839 auf Kosten der Gemeinde, welcher der Staat einen Beitrag von 1000 fl. leistete, nebst der neuen Orgel mit einem Aufwand von 12500 fl., neu erbaut und den 3ten November 1839 eingeweiht wurde. Das Gebäude ist aus grobkörnigem, weißem Keupersandstein massiv aufgeführt, hat auf beiden Langseiten zwei über einander laufende Reihen viereckiger Doppelfenster und vornen drei rundbogige, durch jonische Säulen getrennte Thüren, über welchen ein stumpfwinkliges Frontispice und drei rundbogige Fenster angebracht sind. Der viereckige

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_250.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)