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Stetten,
Gemeinde III. Kl. mit 620 Einw., a. Stetten, W., 164 Einw. b. Weidach, W., 305 Einw. c. Hof, W., 127 Einw. d. Kochenmühle, 13 Einw. und e. Walzenmühle, 11 Einw. – Pfarrfiliale: a. b. c. von Echterdingen, d. von Plattenhardt, e. von Steinenbronn.

Die Gemeinde Stetten mit ihren in einer Markung verbundenen Parcellen war früher ein Theil des sogenannten Leinfelder Ämtlens (s. Leinfelden), hatte aber schon vor der im Jahre 1810 erfolgten Trennung eine besondere Vermögensverwaltung und einen eigenen, jedoch unter dem Leinfelder Stabsschultheißen gestandenen Schultheißen. Der freundliche, hinter Obstbäumen versteckte Hauptweiler Stetten liegt etwas erhöht am westlichen Saume der Filder mit freier, reizender Aussicht über dieselben. Nicht unbedeutend höher als der Weiler Stetten, nur 1/4 Stunde südöstlich von diesem Orte, steht der Weiler Hof, während 1/8 Stunde südwestlich auf dem Schönbuchsrücken, zwischen dem Reichenbachthal und der Filderebene, weithin sichtbar der Weiler Weidach hervorragt. Die drei Weiler stehen durch Vicinalstraßen mit Echterdingen, Plattenhardt und Bernhausen in Verbindung. Stetten und Hof sind hinlänglich mit guten laufenden Brunnen versehen, wogegen Weidach nur Zugbrunnen hat, welche jedoch nur selten versiegen; auf den Fall der Feuersgefahr sind in jedem der drei Weiler Wetten angelegt. Die Luft ist rein, aber etwas kühl, daher auch Frühlingsfröste zuweilen Schaden bringen; Hagelschlag kommt selten vor. Stetten hat eine Schule, an der auch Weidach und Hof Theil nehmen; sie wird von einem Schulmeister versehen. Das gut erhaltene Haus, das zugleich als Schulmeisterswohnung und als Rathhaus dient, ist 1802 neu erbaut worden. Eine Industrieschule, die übrigens nur den Winter über besucht wird, besteht seit 1829; sie erhält Beiträge von der Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins. In kirchlicher Beziehung sind die drei Weiler seit 1816 mit der Pfarrei Echterdingen vereinigt, wo sich auch ihr Begräbnißplatz befindet.

Die Einwohner, deren Vermögensumstände, mit Ausnahme einiger Wohlhabenden, minder günstig sind, haben Sinn für Religion, sind fleißig, haushälterisch und genügsam. Der Güterbesitz der 4 größten Grundeigenthümer bewegt sich zwischen 56 und 32 Morgen; die Summe der auf den Ortsangehörigen ruhenden versicherten Passivkapitalien beträgt 53.941 fl. Die Güter, welche die Orte ohne Markungsabgrenzung besitzen, liegen theils am Fuß der Schönbuchsterrasse und gehören hier noch zu den Fildern, theils an der Terrasse selbst und größern Theils auf einer Hochebene, die zum Schönbuch zu zählen ist. Nach diesen verschiedenen Lagen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_254.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)