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Gemeindewald gewonnenen Wellen werden gegen Entrichtung des Holzmacherlohns an die Bürger vertheilt, so daß jeder 20 Stück jährlich erhält, das Stammholz hingegen wird für Rechnung der Gemeindekasse verkauft. Auf der Gemeindepflege haften bei 4321 fl. 29 kr. Activen 5084 fl. 30 kr. Schulden. Die Gemeinde hat weder eine eigene Stiftungspflege, noch Antheil an der Stiftungspflege des Mutterorts, und trägt zu den Kirchenkosten nur durch das in die dortige Stiftungskasse fließende Kirchenopfer bei.

Den großen Zehenten und in Folge der Verwandlung des Einkommens der Pfarrei Echterdingen auch den kleinen und Obstzehenten bezieht der Staat; den Heuzehenten hat die Gemeinde an sich gebracht. Auch die Grundgefälle, welche der Staatsfinanzverwaltung zustanden, sind abgelöst.

Die zur Gemeinde gehörigen Mühlen, die Kochen- und die Walzenmühle, haben eine einsame, still romantische Lage in dem engen Reichenbach-Thale. Über der rundbogigen Kellerthüre der Kochenmühle steht die Jahrzahl 1551. In der Nähe der Mühle stehen 2 Linden schwesterlich beisammen, was die ohnehin malerische Parthie noch malerischer macht.

Stetten wird im Jahr 1229 zum ersten Male genannt unter den Orten, wo Kl. Bebenhausen Güter besaß (möglicher Weise könnte übrigens hier Stetten im Remsthale gemeint seyn). Jedenfalls in unserem Stetten erkaufte dasselbe Kloster im Jahr 1275 von Kl. Hirschau dessen Besitzungen (Orig. in Karlsr.).

Das Dorf war, anfangs unter tübingischer, dann unter württembergischer Oberherrlichkeit, Lehen der Herren von Bernhausen; die Einwohner waren todt und lebendig gen Bernhausen zinsbar. Im Jahr 1476 November 10 verkaufte Wilhelm von Bernhausen seinen Antheil an Stetten für 3600 fl. Rh. an Württemberg, der übrige Ort kam mit Bernhausen ebendahin.

Begütert, außer dem ebengenannten Kl. Bebenhausen, war hier vornemlich Kl. Salem; im Jahr 1238 wird ein Streit zwischen Abt Eberhard von Salem und Rüdiger, Ritter von Bernhausen, wegen der Gerichtsbarkeit über das Gut in Stetten verglichen; der Ritter behauptete, ihm gehöre das Gericht als pfalzgräflich tübingisches Lehen (Salemer Schenkungsbuch 2, 81). Ankäufe machte Salem noch im Jahr 1267 von Ritter Wölflin von Bernhausen für 15 Pfd. Heller; im Jahr 1273 Mai 8 von Pfalzgraf Rudolf von Tübingen dem Scheerer.[1]

Hof heißt im Landbuch von 1624 zu den Höfen. Weidach hatte

  1. Salem. Schenkungsbuch 1, 321. 314. In Urk. v. 1273 silva penes villam Steten, cujus termini de Hohenegerdun ad molendinum Wernheri, deinde versus Richenbach et in Neingersklingen et usque ad silvam dictorum fratrum de Salem.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_256.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)