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sind die Luikenäpfel, die Palmisch- und Knausbirnen vorherrschend, beim Steinobst die Zwetschen. Der beträchtliche Stand an Rindvieh, wovon viel zum Verkauf kommt, wird durch Simmenthaler Farren, welche die Gemeinde angekauft und zur Unterhaltung in Pacht gegeben hat, veredelt. Die Verpflichtung zur Haltung des Faselviehs ruhte früher auf dem Hospital Nürtingen, wurde aber in den Jahren 1831 und 1837 von den beiden Gemeinden übernommen. Die Ober- und Unter-Sielminger lassen gemeinschaftlich ungefähr 14–1600 Stück Schafe (Bastarde) den Sommer über auf der Alp laufen und überwintern sie im Ort; sowohl Unter- als Ober-Sielmingen hat sein eigenes Schafhaus mit Scheuer unter einem Dache; das der Schäferei in Bonlanden früher zugestandene Übertriebsrecht wurde im Jahr 1842 abgelöst. Die Schweinezucht, welche sich mit der Land- und Hallischen Race beschäftigt, ist nicht unbedeutend; es befinden sich in Unter-Sielmingen 2 Eberschweine, in Ober-Sielmingen eines und in beiden Orten über 120 Mutterschweine, Ferkel und Läufer werden auf benachbarten Märkten, und Mastschweine an Metzger verkauft. Gänse werden viele gezogen und von Neuhauser Händlern aufgekauft.

Die Gewerbe, unter welchen einer Säg- und Ölmühle zu erwähnen ist, dienen nur dem örtlichen Bedürfniß. Die Handspinnerei wird Winters eifrig betrieben, das Garn auf eigenen Stühlen zu Leinwand und Zwilch verwoben und was nicht zum eigenen Gebrauch nöthig ist, auswärts verkauft.

Die finanziellen Verhältnisse der Gemeinde sind befriedigend. Ihr Grundbesitz besteht in 41 M. Allmanden, welche mit Bäumen ausgepflanzt sind und in 104 Morgen Wald; ihr Geldvermögen beträgt 10.576 fl. Die Gemeindemitglieder erhalten aus dem Wald jährlich 1/4 Klafter Eichenholz; als weitere Gemeindenutzung werden den Bürgern gegen ein mäßiges Bestandgeld halbmorgengroße Stücke des im Jahr 1840 ausgestockten 90 M. großen Zuckmantelwaldes verliehen.

Die den beiden Sielmingen gemeinschaftliche Stiftungspflege besitzt ein Vermögen von 2678 fl. In der Verwaltung der Stiftungspflege befinden sich 200 fl., deren Zinse zu jährlicher Brodaustheilung an die Armen bestimmt sind.

Von dem aus den Markungen beider Orte bestehenden Zehentbezirk haben aus 635 Morgen die Staatsfinanzverwaltung und die Stiftungspflege Nürtingen den großen und den kleinen Zehenten gemeinschaftlich, letztere hat aber ihren Antheil an dem kleinen Zehenten der Pfarrei überlassen; weitere 323 Morgen sind der Stiftungsverwaltung Nürtingen groß- und der Pfarrei Sielmingen kleinzehentpflichtig. Den Heu- und Öhmdzehenten aus 18 Morgen, welche nicht zum gemeinschaftlichen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_259.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)