Seite:OAStuttgartAmt 265.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kirche und Kirchensatz, welche sie wohl ursprünglich als tübingisches Lehen besaßen, den 7. Nov. 1414 an den Probst in Sindelfingen, dieser aber den 2. August 1417 seinem Stift. Hierauf legten 1439 August 10 Heinrich, Gumpold und Fabian von Gültlingen dem Bischof von Constanz die Bitte vor, daß die Kirche dem Stift incorporirt werden dürfte, was 1439 August 28 und von Papst Julius II. 1505 Nov. 1 wiederholt bestätigt wurde. Den 7. April 1557 trat Herzog Christoph von Württemberg an Stadt und Spital Esslingen ab: Kirche, Kirchensatz und Pfarrlehen sammt Pfarrhaus, Zehentscheuer, Gütern, Gülten und Leibeigenen, den Antheil des Stifts Sindelfingen am Frucht- und Weinzehenten, den Widdumhof und zwei andere Höfe gegen Entschädigung an anderen Orten; diesen Vertrag bestätigte den 29. Mai 1557 Kaiser Ferdinand I. Im Jahr 1378 nahm Graf Eberhard von Württemberg im Kriege gegen die Reichsstädte die spital-eßlingischen Dörfer Vaihingen und Möhringen in Besitz, gab sie aber nach kaiserlichem Ausspruch noch in demselben Jahre wieder zurück. Von Graf Ulrich V. von Württemberg wurde Vaihingen im Jahre 1449 im Kriege gegen die Reichsstädte abgebrannt. Plünderungen erlitt das Dorf im Jahre 1634 Sept. durch die Kaiserlichen, im Jahr 1693 durch die Franzosen.

An Württemberg kam Vaihingen im Jahre 1802 mit der Reichsstadt Esslingen und wurde im Jahre 1803 dem neuwürttembergischen Oberamte Eßlingen, im Jahre 1807 aber dem Oberamte Stuttgart zugetheilt.

Zu Vaihingen gehören folgende bewohnte Markungsparzellen:

Die Staatsdomäne Büsnauer Hof, von dem jetzt nur ein kleines Haus, die ehemalige Käserei, als letzter Rest eines abgehenden Wohnorts übrig ist, 1/2 Stunde nordwestlich von Vaihingen, rings mit Wald umgeben, auf einem schmalen Flachrücken zwischen dem Katzenbach und dem Steinbach gelegen. Die ehemaligen Meiereigebäude wurden 1837 auf den Abbruch verkauft und das 364 Morgen große Gut von dem Staat an die Gemeinde Vaihingen zur pachtweisen Vertheilung unter ihre Angehörigen auf 27 Jahre um jährlich 1000 fl. verpachtet. Die Grundstücke liegen ziemlich eben und haben einen schweren, kalten, nicht ergiebigen Boden. Das übrig gelassene Haus wird von einem Feldschützen bewohnt.

Büsnau wird schon ums Jahr 1109 genannt; damals schenkten der Cleriker Diemar und sein Bruder Engelbold von Büsnau dem Kloster Hirschau capellam in Bussnow (es steht freilich Bustnow), ad quam pertinet ipsa villula, cum omni jure (Cod. Hirs. S. 47 ed. Stuttg.). Nachher erscheint Büsnau erstmals wieder im Jahr 1285; im März dieses Jahres vergabte Pfalzgraf Gotfried von Tübingen den Ort Büsnau (villam Buesenowe) mit Zugehör und dem Patronat über das dortige

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_265.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)