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der Ehen betrug im Jahr 1846 348; die der Familien 1846 503. Es kamen hienach auf 1 Ehe 6,0 auf 1 Familie 4,1 Angehörige.

Geboren wurden von 1836/46 im Durchschnitt jährlich 100,2. Auf 1000 Einwohner kommen also 49,6 Geburten (oder 1 Geburt auf 20,1 Einw.). Unter 100 Geborenen befinden sich 6,2 uneheliche, oder die ehelichen verhalten sich zu den unehelichen wie 15,4 : 1, ein Verhältniß, das für die ehelichen Geburten günstiger als das vom Oberamtsbezirk (11,4 : 1) und als das vom ganzen Lande ist.

Gestorben sind jährlich nach obigem Durchschnitt 78,0; auf 1000 Einwohner kommen hienach 38,6 Sterbfälle (1 Sterbfall auf 25,9 Einwohner) und zwar auf 1000 Personen männl. Geschlechts 37,8, auf 1000 Personen weibl. Geschlechts 39,4 Gestorbene; auf 100 Sterbfälle kommen 128,4 Geburten.

Der natürliche Zuwachs zur Bevölkerung betrug in dem Jahrzehend von 1836/46 222 Köpfe (104 männl., 118 weibl.). Die Abnahme durch Hinausgezogene über Abzug der Hereingezogenen 56 (42 männl., 14 weibl.); der Zuwachs überhaupt 166 (62 männl., 104 weibl.).

Bei der Zählung von 1846 fanden sich hier: Übersechszigjährige 134, oder auf 1000 Einwohner 64, während auf die gleiche Anzahl im Oberamtsbezirk 67, im ganzen Lande 75,7 kamen.

Die im Allgemeinen minderbemittelten, mit einer Summe gerichtlich versicherten Kapitalschulden von 174.000 fl. belasteten Einwohner sind sehr fleißig, sparsam und gutmüthig. Ihre Hauptnahrungsquelle bildet der Feldbau, der hier wegen der meist unebenen Lage der Güter, wegen des magern, zum größten Theil aus einer Auflösung des grobkörnigen Keupersandsteins bestehenden Bodens, sowie wegen der häufigen Überschwemmungen, welche denselben wegführen und seine Ersetzung nöthig machen, mit vieler Mühe und Anstrengung betrieben werden muß und einen auffallenden Gegensatz zu dem Ackerbau der Filder bietet. Die Beschaffenheit des Bodens ist so ungleich, daß man auf einem und demselben Acker verschiedene Bodenarten und die größte Verschiedenheit der Ertragsfähigkeit findet.

Der Besitz der 6 begütertsten Ortsangehörigen bewegt sich zwischen 30–40 Morgen. Von den gewöhnlichen Halmfrüchten, die hier gebaut werden, kommt nur etwas Haber zum Verkauf, der Dinkel reicht nicht einmal für den eigenen Bedarf. In der ganz eingebauten Brache werden hauptsächlich viel Kartoffeln gezogen, außer diesen noch Angersen, Futterkräuter, Kraut übrigens nicht hinreichend, so daß noch von den Fildern aufgekauft werden muß; Hanf wird ziemlich gebaut, dagegen nur wenig Flachs. Der Hopfenbau ist bis jetzt nur von dem Lammwirth Eisenhardt,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_270.png&oldid=- (Version vom 11.7.2022)