Seite:OAStuttgartAmt 272.png

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sichtbare Folge, daß selten außerhalb gebaut wird und die Wohnungen im Städtchen sich immer mehr drängen.

Auf der Markung liegen ungefähr vierzig Morgen Weiden, die nebst der Herbstweide auf den Feldern für Schafe um 800 fl. jährlich verpachtet sind. Eigentliche Pferdezucht besteht nicht, es werden nur Zugpferde gehalten. Die Rindviehzucht beschäftigt sich mit einer guten Landrace, auch wird einiger Handel mit Zugvieh getrieben.

Werksteine werden zwar auf der Markung nicht gewonnen, dagegen fehlt es nicht an Brüchen im Liaskalk zu Gewinnung des Straßenmaterials, auch werden seit einigen Jahren in den benachbarten Kronwaldungen Mühlsteine gebrochen.

Von den Gewerben sind eine Ziegelhütte und eine Mahlmühle welche sich im Ort befinden, zu nennen; weitere Mühlen außerhalb desselben (s. u.). Geschickte Handwerker, namentlich Schuster und Schneider, die zum Theil nach Stuttgart, Tübingen und sonst in die Umgegend arbeiten, sind mehrere hier; von den Schneidern wird auch viele Arbeit für die Militärverwaltung gefertigt. Die Roth- und Weißgerber, deren sich 12 Meister hier befinden, sind in Waldenbuch zünftig, von den 7 Hufschmieden, welche auf dem Gewerbe arbeiten, geben sich mehrere mit der Fertigung von Brabanter und Suppinger Pflügen ab, die weithin verkauft werden. Zahlreich sind die Korbmacher (12), die ihre Waare in der ganzen Umgegend absetzen. Im Ort bestehen 2 Handlungen und 7 Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei. Der Holzhandel, der früher sehr stark betrieben wurde, hat abgenommen. Überhaupt ist der Ort in gewerblicher Beziehung gegen früher zurückgekommen.

Nicht günstiger als die ökonomische Lage der Ortseinwohner sind die Vermögensverhältnisse der Gemeindepflege, welche nach der Rechnung von 1848/49 an einem Deficit von 1938 fl. leidet, so daß neben 1600 fl. Staatssteuer jährlich 13–1400 fl. Gemeindeschaden umgelegt werden müssen.

Großzehentherr ist der Staat, das kleine Zehentrecht steht der Pfarrei zu, wird aber von dem Cameralamt verwaltet. Der Heuzehenten wurde schon im Jahr 1621 abgekauft. Die Gülten, Hellerzinse etc. sind neuerer Zeit abgelöst worden. Das Vermögen der den beiden Gemeinden Waldenbuch und Glashütte gemeinschaftlichen Stiftungspflege beträgt 3068 fl. Unter den vorhandenen Stiftungen ist eine von 200 fl. zu erwähnen, welche der im Jahre 1792 nach 40jährigem dienstlichen Aufenthalte dahier verstorbene Oberforstmeister von Röder zum Andenken an den Hubertsburger Frieden (1763) gemacht hat.

Übrigens besteht auch eine Gesammtgemeindepflege mit dem Weiler

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_272.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)