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sich ausmündende Canäle bei Bränden auch in diesen höher gelegenen Theil der Stadt schnell Löschwasser zu ergießen, während der Feuersee durch seinen noch immer bestehenden unterirdischen Canal solches in die innere Stadt unmittelbar abgeben kann.

Durch diese Einrichtung ist es nun auch möglich geworden, zugleich für die Salubrität der Stadt in der Art zu sorgen, daß nach und nach durch alle Hauptstraßen unterirdische Abzugscanäle für das Straßenwasser geführt worden sind und noch weiter vermehrt werden, welche das Straßenwasser und das früher bei Regengüssen häufig Überschwemmungen verursachende Regenwasser durch zahlreiche übergitterte Senklöcher in allen Straßen, sowie die Dach- und Wasserstein-Rinnen der Häuser durch Seitencanäle aufnehmen und unterirdisch dem Nesenbach zuführen, während nun die Straßen der Stadt in der Mitte gewölbt und an den Häuserreihen breite, theilweise mit Steinplatten belegte Trottoirs angelegt werden konnten, und das Regenwasser sich bald genug, ohne stark anschwellen zu können, in die Senklöcher abziehen kann, welche an den Kreuzungen der Straßen in den, die Trottoirs von der gewölbten Fahrbahn scheidenden, gepflasterten Wasserrinnen angebracht sind.

In dem Vogelsangthälchen ist, gleichfalls von Herzog Christoph, zu gleichem Zweck wie der Feuersee, ein Wasserbassin angelegt, in welches die dortigen Quellen und kleinen Bäche zusammengeleitet sind, um im Fall des Bedarfs schnell in den Feuersee zur Mehrung seines Wasservorraths unterirdisch abgeleitet zu werden.

Der sogenannte „Spitalsee“ ist ein kleines, durch den Mühlcanal des Nesenbachs von diesem gespeistes Wasserbassin bei der sogenannten „Spitalmühle“ unterhalb Heslach, um das nöthige Wasser für die Räder der dortigen Mahl- und Säge-Mühle zu gewinnen.

Der sogenannte „Postsee“ ist ein über der sogenannten „Galgensteige“ auf der Ebene der unteren Brag im Laufe des vorigen Jahrhunderts angelegtes kleines Wasserbassin in einer früher versumpften Mulde des Terrains, mit dem Zweck, letzteres trocken zu legen.

Ein bei der Anlage des Brager Eisenbahntunnels erzielter Wasserzufluß aus den unteren Mergelschichten der Gruppe des feinkörnigen Keupersandsteins wird zu Speisung eines kleinen Wasserbassins auf dem Königl. Landhaus Rosenstein hergeleitet.

Die Bassins in dem Schloßgarten und auf der kronprinzlichen Villa sind unten beschrieben.

Die früher in der nächsten Umgebung der damals mit Wall, Graben und Stadtmauer befestigten Stadt angelegten Wassergräben und Seen, zu welchen der Nesenbach und der Vogelsangbach

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0016.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)