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b. Die Thalgehänge.

α. In den Thalgehängen des Stuttgarter, wie des Bothnang-Feuerbacher Thals, beginnt die Schichtenfolge der in denselben anstehenden Glieder des Keupers, von unten nach oben, mit der mächtigen Gypsgruppe des Keupers. Die grauen, theilweise in’s Gelbe und Rothe abändernden, schieferigen Gypsmergel, in welchen bis jetzt blos am Fuß des Bopsers, der Reinsburg gegen Heslach zu, und des Ameisenbergs Gypsstöcke in und über dem Niveau der Thalsohle aufgeschlossen sind, unterteufen die letzteren noch mit ihren unteren Schichten. Sie erreichen eine Mächtigkeit von etlichen bis gegen 50′ (am Bopser). Die in dieselben eingekeilten Gypsstöcke, von mehr oder weniger Erstreckung und einer Mächtigkeit von etlichen Zollen bis zu 3 und mehr Fußen, wechsellagern mit den Mergelschichten, welche alsdann mehr oder weniger von Gyps durchdrungen sind. Dieser zeigt sich hier theils derb in flachen Scheiben oder kuchenartigen Knauern, weiß, grau, gelb, roth, violett, theils fasericht in Plattenform bis 1 Zoll mächtig, selten späthig auf den Kluft- und Ablösungs-Flächen, und durchdringt netzartig in dünnen Plättchen die Zerklüftungen der zwischenliegenden Mergelschichten. Die Gypsstöcke selbst sind meist weiß, weißgrau und schwärzlich geadert und gehen da und da in körnigen Alabaster über. Der Gypsmergel am Fuß des Bopsers, in welchem die zwei übereinander angelegten Keller der sogenannten „Actienbrauerei“ ausgegraben wurden, ohne das Liegende desselben zu erreichen, erhebt sich entlang des gepflasterten Weges bis etliche Klafter unter die Höhe des „Bopserbrünnle“ und wurde noch vor dreißig Jahren stark auf Gyps ausgebeutet. Man sieht am Fuß der Weinbergsmauern auf dem nicht gepflasterten Trottoir dieser Ansteigung derbe Gypsschichten in mehrfacher Wiederholung und mehreren Fußen Mächtigkeit anstehen; an den beiden anderen Fundorten wurde die Gypsgruppe bis jetzt nicht auf Gyps abgebaut.

Die ganze Keupergyps- oder untere graue Keupermergel-Gruppe im Stuttgarter Thal wurde bis jetzt versteinerungsleer gefunden, während der dem unteren Keupergyps zugezählte Gypsstock am Fuß des Asbergs mehr oder weniger undeutliche Steinkerne von Schalthieren und Knochenfragmente einschließt, welche als denen des Muschelkalks identisch erkannt werden müssen. Es wird daher dieser Gypsstock eher der Lettenkohlengruppe zuzuzählen sein, in welcher der Gyps theils als unmittelbarer Überzug der Knochenreste, theils als Ausscheidung in größeren oder geringeren Partieen eine nicht ganz untergeordnete Rolle spielt. Hiefür scheint auch der Umstand zu sprechen, daß ein zweiter petrefaktenleerer,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0042.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)