Seite:OAStuttgartStadt0043.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dem Keupergyps des Stuttgarter und Canstatter Thals durchaus analoger Gypsstock am Abhang des Aspergs in einem mehrere Klafter höheren Niveau über dem petrefaktenführenden ansteht.

β. Die Gruppe des feinkörnigen Keupersandsteins erhebt sich mit ziemlich mächtigen Schichten eines bunten, grauen, grünlichen oder rothen Keupermergels über der Gypsgruppe, ohne daß ein bemerklicher Übergang von den grauen, mehr schiefrigen Gypsmergeln in diesen bunten, mehr bröcklichten wahrzunehmen wäre.

Diese Mergelschichten zeigen mitunter (Herdweg, Steige nach dem Hasenberg) netzartige Ausfüllungen ihrer Zerklüftungen mit sinterartigen Kalkspathblättchen, analog den Gypsmergeln; ferner dünne, kaum etliche Linien mächtige, sich auskeilende Schichten eines körnigen bis erdigen, unreinen Kalkes von gelblich-grauer Farbe; anderwärts (untere Serpentine der neuen Weinsteige) Drusenräume von 1/2–6″ Durchmesser, deren dünne und bröcklichte Wände mit dünnen Krusten rhomboidalen Kalkspaths ausgekleidet sind. Am Fuß der Bothnanger Steige enthält eine grünlich-graue Mergelschichte in einem Niveau von etwa 30′ unter den dortigen Werksteinbrüchen Abdrücke von Pflanzenresten, wie Pterophyllen, Equiseten u. a.

Die den feinkörnigen Keupersandstein unterlagernde Bunt-Mergelgruppe wird mitunter von Schichten eines harten, senkrecht (fast prismatisch) zerklüfteten Steinmergels in verschiedenen Wiederholungen (Herdweg) durchsetzt, welcher ab und zu Schnüre derben Baryts einschließt. Auf einer gelblich-grauen Mergelschichte als Sohle lagert der feinkörnige Keupersandstein (Stuttgarter Werkstein, Thonsandstein, mit Unrecht Schilfsandstein genannt, weil er die Calamiten nicht ausschließlich hat) in sehr verschiedener Mächtigkeit, von etlichen Zollen bis zu 40 und mehr Fuß und in einem nicht bedeutend verschiedenen Niveau rings an den Thalgehängen auf, und wird in zahlreichen Steinbrüchen als das gewöhnliche Steinbaumaterial für Hochbauten und Weinbergsmauern zu Tage gefördert. Am mächtigsten zeigt er sich: am südöstlichen Thalgehänge auf den „Eßlinger Bergen“, in den „Steingrüben“ und in den „Kienlen“; am nordwestlichen Thalgehänge auf der Höhe der in das Thal vom Hasenberg her vorspringenden Reinspurg, am Bothnanger Weg, in der Weinbergshalde „Kornberg“, im „Himmelsberg“ am Fußweg nach Feuerbach, in der oberen „Mönchhalde“, auf dem östlichen Abhang der Feuerbacher Heide, und auf dem westlichen Abhang des nordwestlichen Hügelzugs in das Bothnanger Thal im „Kräher-Wald“.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0043.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)