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und, wiewohl selten, zusammenhängendere Skelettheile eines dem Genus Semionotus sich annähernden Fisches. Ähnliche Schuppen wurden auch in einer sehr weichen Sandsteinschichte dieser Gruppe am Abhang des Hasenbergs gegen Heslach gefunden. In den meergrünen Abänderungen des eben erwähnten Steinmergels finden sich zahlreiche zarte Schalen von Possidonia keuperina Pl. und Steinkerne einer, dem Genus Turritella nahe kommenden Schnecke oft in ganzen Nestern beisammen liegend; eine andere, violette und stark zerklüftete Abänderung dieses Steinmergels zeigte nicht selten Einschlüsse der zarten Lingula tenuissima nebst Fischschuppen und anderen Fischresten. Eine weitere dieser Gruppe angehörige, 2–5″ mächtige, härtere Sandsteinschichte, auf der Höhe der Feuerbacher Heide, welche in senkrechter Richtung stark zerklüftet ist, zeigt deutlich abgesonderte, unregelmäßig cylindrische Sandsteinkerne von 4–6 Linien Durchmesser, welche die Sandsteinschichte meist in senkrechter oder von dieser gering abweichender Richtung durchsetzen, indem sie bald von einer Schichtfläche bis zur entgegengesetzten durchgehen, bald blos auf einer Schichtfläche zu Tage kommen, und innerhalb des Gesteins in ein abgerundetes köcherförmiges Ende ausgehen. Beim Zerschlagen springen sie leicht aus, wittern auch sehr leicht aus und lassen alsdann den Gang, den sie ausfüllen, röhrenförmig hohl. Die Anlagerung der Sandmasse dieser Cylinder ist eine von der des Gesteins schon dem bloßen Auge deutlich unterscheidbare, weit unregelmäßigere. In einer minder zerklüfteten, plattenförmig-schieferigen, weicheren Schichte am Bopser, finden sich ähnliche cylindrische Steinkerne von 2–3 Linien Durchmesser, welche die Gesteinmasse in verschiedenen, doch meist senkrechten Richtungen durchsetzen, auf den Schichtflächen von der einen plattenförmigen Sandsteinschichte in die durch dünne (oft nur 1 oder 1/2 Linie mächtige) grüne Mergellager getrennte nächste Sandsteinschichte übergehen, oft auch auf einer Schichtfläche sich in eine halbkugelförmig hervorstehende Kuppe endigen und, wie die vorhin erwähnten, eine vom Muttergestein sich wesentlich unterscheidende Anlagerung der Sandkörner zeigen, die zuweilen eine den Cylinder senkrecht auf seine Axe durchsetzende, parallele, nach Einer Richtung hin gleichförmig convexe Schichtung verräth. Nach der Analogie der jetzt den Meeressand bevölkernden Anneliden wurden diese Steincylinder auf die Arbeit einer sich durch die Sand- und Thonschichten der Keuperablagerung durcharbeitenden vorweltlichen Annelide gedeutet, für welche die Bezeichnung Arenicola keuperinus Plien. vorgeschlagen wurde[1]. 1


  1. Beitr. z. Pal. Württ., von Herm. v. Meyer und Prof. Dr. Plieninger S. 89.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0048.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)